Immer mehr Untaugliche

Junge Männer sind viel zu dick fürs Bundesheer

Die Zahl der untauglichen jungen Männer ist auch im Vorjahr gestiegen. Laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) ein Hauptgrund: Übergewicht.

Newsdesk Heute
Junge Männer sind viel zu dick fürs Bundesheer
Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag mit Angelobung von Rekruten am Wiener Heldenplatz
Helmut Graf

Die junge Generation müsse wieder "gesünder und fitter werden": Mit dieser Aussage ließ Verteidigungsministerin Klaudia Tanner am Donnerstag aufhorchen. Grund ihres Appells: Die Zahl der Grundwehrdiener ist im Vorjahr gesunken. Hauptgrund dafür ist, dass in den ohnedies geburtenschwachen Jahrgängen der Anteil der tauglichen jungen Männer abnimmt. Im Vergleich dazu gab es bei den Zivildienern sogar ein leichtes Plus.

Fast jeder Vierte ist untauglich

In konkreten Zahlen: 2023 mussten insgesamt 45.565 Wehrpflichtige zur Stellung. Das waren um 217 weniger als im Jahr davor. Von diesen 45.565 jungen Männern wurden 31.516 als tauglich eingestuft – ein Rückgang um 528 gegenüber 2022. Teiltauglich waren 639 (2022: 658), untauglich 9.989 (9.918). Als vorübergehend untauglich wurden 3.421 Wehrpflichtige eingestuft. Das waren um 359 mehr als 2022. Sie müssen zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zur Stellung einrücken. Tatsächlich ihren Dienst angetreten haben übrigens 15.544 Grundwehrdiener.

Die junge Generation muss wieder gesünder und fitter werden.
Klaudia Tanner
Verteidigungsministerin (ÖVP)

Neben der bereits erwähnten fehlenden körperlichen Fitness – hauptsächlich wegen Übergewichts – führte die Verteidigungsministerin auch zunehmende Belastungen im psychischen Bereich als Grund für die Untauglichkeit an. Es sei daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, im Gesundheitsbereich Maßnahmen zu setzen.

Tanner sieht im freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen "großen Erfolg"

Eine leichte Entschärfung des Problems der Untauglichen sei durch die Einführung der Teiltauglichkeit und auch den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen gelungen, so Tanner weiter. Letzteren bezeichnete sie als "großen Erfolg". So hätten seit Beginn im April insgesamt 212 Frauen eine Freiwilligenmeldung abgegeben. 149 von ihnen absolvierten auch tatsächlich die Eignungsprüfung. 126 Rekrutinnen sind tatsächlich schon eingerückt oder haben zumindest ihren Einberufungsbefehl erhalten.

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    Erfreulicher ist die Jahresbilanz bei den Zivildienern. Mit 14.630 zugewiesenen jungen Männer konnte die zuständige Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) ein Plus von 1,8 % gegenüber dem Jahr 2022 verbuchen. Sie wurden einer der insgesamt 1.501 Zivildienst-Einrichtungen zugewiesen. Die meisten versehen Dienst in Wien (3.277), gefolgt von Oberösterreich (2.939) und Niederösterreich (2.390).

    Staatssekretärin Plakolm sieht keinen Zivildiener-Mangel

    Den zuletzt kolportierten Mangel an "Zivis" etwa in Nieder- und Oberösterreich sieht Plakolm nicht. Erstens würden sich bei den Einrückterminen im Frühjahr vor allem wegen Ausbildungen weniger Personen melden als bei den Terminen im Sommer und Herbst. Zudem liege die Bedarfsdeckung bei knapp 90 % – rund zwei Prozentpunkte mehr als 2022.

    Plakolm nahm auch zur Verteilung der Zivildiener Stellung: Mit 40 % bleibt das Rettungswesen das beliebteste Einsatzgebiet. 26 % arbeiten in der Sozial- und Behindertenhilfe, elf Prozent in der Altenbetreuung und rund neun Prozent in Krankenanstalten. Erfreulich laut der Staatssekretärin: Bis zu 70 % der Zivildiener bleiben den Einrichtungen auch nach ihrem Zivildienst erhalten, ob im Haupt- oder Ehrenamt.

    red
    Akt.