TamyTation

Jung-Mama: "Während Tochter schläft, drehe ich Pornos"

TamyTation ist vor 13 Monaten Mutter geworden. Hauptberuflich dreht die 22-Jährige Amateurpornos. Dafür wird sie angefeindet.

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    TamyTation (22) ist Mutter einer 13-monatigen Tochter und dreht hauptberuflich Amateurpornos.
    TamyTation (22) ist Mutter einer 13-monatigen Tochter und dreht hauptberuflich Amateurpornos.
    20min/Marino Walser

    Läuft TamyTation, die eigentlich anders heisst, durch ihre verschlafene Aargauer Gemeinde in der Schweiz, erntet sie teils abschätzige Blicke. Zum einen, weil es die 22-Jährige mag, ihre Reize zu zeigen, zum anderen wegen ihres Berufes.

    Die gebürtige Deutsche, die mittlerweile schon länger in der Schweiz lebt, dreht in ihrer Wohnung Amateurpornos und bietet Live-Webcam-Shows an. Das Ganze passiert dann, wenn ihre 13-monatige Tochter im Kinderzimmer schläft. Tamy sagt: "Ich bin Mutter und drehe Amateurpornos – na und?" Ihr gefalle es, sich so in der Öffentlichkeit zu zeigen.

    "Ich bin eine gute Mutter"

    Schon länger ist die junge Frau in der Sexbranche tätig – noch bevor sie Mutter geworden ist. Seit sie aber eine Tochter habe, werde sie des Öfteren angefeindet. "Userinnen und User, aber auch ehemalige Freundinnen oder Nachbarn, drohen mir mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Aber das ist mir egal. Ich mache nichts falsch, biete meiner Tochter ein ausgeglichenes Zuhause und erziehe sie vorbildlich", sagt Tamy.

    Da die Anfeindungen jedoch zugenommen haben, wagt die Mutter und Erotikdarstellerin nun den Schritt in die Öffentlichkeit. Sie ist nämlich davon überzeugt: "Ich bin auch als Amateurporno-Darstellerin eine gute Mutter!"

    Dabei hebt die 22-Jährige hervor, dass sie aufgrund ihres Berufs mehr Zeit für ihre Tochter habe, als Mütter, die einen "normalen" Beruf ausüben. "Pornos und Live-Cam-Sex mache ich dann, wenn mein Kind schläft. Ich habe also den ganzen Tag Zeit für sie." Die Zeit, die sie für ihre Tochter habe, spiegle sich in ihrer Entwicklung wider. "Mein Kinderarzt bestätigt, dass meine Tochter schon viel weiter ist, als andere Kinder in diesem Alter", so die junge Mutter.

    "Ein Beruf wie jeder andere"

    Doch vergisst sie in ihrem Tun nicht, dass ihre Tochter älter wird und damit zwangsläufig mit dem Beruf ihrer Mutter von der Gesellschaft konfrontiert wird? Tamy gibt zu: "Ich habe mir schon sehr viele Gedanken darüber gemacht. Aber letzten Endes ist es egal, was die Eltern von Kindern machen. Wollen die Kinder gemein zu anderen sein, sind sie gemein." Es sei am Ende des Tages ein Beruf wie jeder andere. "Meine Tochter soll lernen, dass jeder Mensch gleich viel Wert hat, egal was er macht."

    Außerdem sei sie keine Prostituierte. "Das würde ich nie machen. Ich stehe voll und ganz hinter dem, was ich tue." Der Unterschied sei, dass sie nicht mit jedem gegen Geld Sex, sondern nur wenige, auserwählte Drehpartner habe. Mit dem Schritt an die Öffentlichkeit will sie auch gegen ein veraltetes Bild der Erotikbranche ankämpfen. "Pornografie ist in der heutigen Zeit, in der jüngeren Gesellschaft angekommen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich oft angefeindet werde, weil die Leute etwas neidisch auf mein freies Leben sind."

    Sie will jungen Frauen Mut machen, zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen und sich durch negative Äusserungen nicht abschrecken zu lassen. "Ich will mein Leben nicht nach der Erwartungshaltung und Norm der Gesellschaft leben. Ich will meine Persönlichkeit und meine Bedürfnisse nicht unterdrücken", sagt Tamy.

    Zeit als eigentliche Motivation

    Die Filme und Handlungen vor der Live-Kamera aus dem eigenen Zuhause sind zwar lukrativ, aber im Vordergrund stehen für die junge Mutter immer das eigene Wohlbefinden und die Freiheit, viel Zeit mit ihrem Kind verbringen zu können. Sie habe Spaß, an dem was sie mache und tue es aus Leidenschaft. "Meine eigene Entwicklung ist mir ebenfalls wichtig. Wenn es dafür auch Geld gibt, umso besser", sagt Tamy.

    Wie lange sie aktiv mit Erotikfilmen ihren Unterhalt finanzieren will, weiß die junge Frau nicht. Fest steht aber, dass sie auch anderen Frauen helfen möchte, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihr erklärtes Ziel ist es, mehr über das Erotikgewerbe aufzuklären und Schluss mit den Vorurteilen zu machen. "Habe ich keine Lust mehr auf Amateurpornografie, dann gibt es genügend Möglichkeiten, mich neu zu orientieren", sagt die gelernte Malerin und Lackiererin.

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