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Video zeigt, wie Wikileaks-Gründer verhaftet wird

Wikileaks-Gründer Julian Assange wurde am Donnerstag von der Londoner Polizei festgenommen. Ein Video zeigt, wie er aus der Botschaft getragen wird.

Heute Redaktion
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Sieben Jahre lang lebte Wikileaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft. Er versteckte sich dort vor der britischen Polizei, die ihn zunächst an Schweden, vor allem aber an die USA auszuliefern drohte.

Am Donnerstag beendete Ecuador das Botschaftsasyl für Assange und ließ die Londoner Polizei ins Gebäude. Ein Video zeigt, wie der Wikileaks-Gründer von Polizeibeamten mit Handschellen aus der Botschaft getragen wird.

Jahrelanger Aufenthalt im Inneren

Assange, der auch in jungen Jahren bereits weiße Haare hatte, wirkt schwach und kränklich. Der jahrelange Aufenthalt im Inneren hat Spuren hinterlassen. Mit langen Haaren und einem Vollbart wirkt der 47-Jährige um Jahrzehnte gealtert.

Gleichzeitig ist zu sehen, wie er trotz Handschellen und mehreren Beamten Widerstand leistet und sich kämpferisch gegen den Abtransport wehrt.

Ecuadors Präsident erklärt Ende des Asyls

In einer Videobotschaft hat der ecuadorianische Präsident Lenin Moreno erklärt, wieso das südamerikanische Land das Botschaftsasyl für den Wikileaks-Gründer beendet hat.

Er nennt das "aggressive Verhalten" und "Drohungen" durch Wikileaks gegenüber Ecuador als Grund, das Asyl zu beenden. Tatsächlich dürfte wohl eher der Umstand, dass Wikileaks über Korruptionsvorwürfe gegen Moreno berichtete, ausschlaggebend gewesen sein.

US-Auslieferungsgesuch als Grund für Festnahme

Gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange liegt nach Angaben der britischen Polizei auch ein Auslieferungsgesuch der USA vor. Das gab Scotland Yard am Donnerstagmittag wenige Stunden nach der Festnahme des Australiers in der Botschaft Ecuadors in London bekannt.

Zuvor hatte die Polizei die Festnahme mit der Anordnung eines Londoner Gerichts von 2012 wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen begründet.

Wikileaks-Enthüllungen machten Assange weltberühmt

Assange und seine Plattform Wikileaks wurden im Jahr 2010 weltberühmt, als dort vertrauliche Informationen des US-Militärs veröffentlicht wurden. Die größte Enthüllung war ein Video, das bewies, dass ein US-Kampfhubschrauber im Irak 2007 Dutzende Zivilisten umgebracht hatte, darunter auch zwei westliche Journalisten.

Seitdem verfolgen die USA den gebürtigen Australier als Staatsfeind. Die Informationen wurden von Chelsea Manning (damals noch Bradley Manning) an Wikileaks weitergegeben. Manning wurde wegen Verrat verurteilt und war jahrelang in Haft. Nach der Begnadigung durch den scheidenden US-Präsidenten Barack Obama ist Manning derzeit wieder in Haft.

(hos)