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Jules Bianchi in Suzuka in schweren Unfall verwickelt
Kurz vor dem Ende des Grand Prix von Japan in Suzuka kam es zu einem schweren Unfall. Marussia-Pilot Jules Bianchi kollidierte mit einem Abschleppwagen und musste sofort ins Spital gebracht werden.
Kurz vor dem Ende des kollidierte mit einem Abschleppwagen und musste sofort ins Spital gebracht werden.
In der 42. Runde war Adrian Sutil aufgrund des stärker werdenden Regens in der siebenten Kurve von der Strecke in den Reifenstapel gerutscht. "Habe das Auto wegen Aquaplaning in der Kurve verloren. Es ist schon dunkel gewesen und man konnte die Stellen nicht mehr gut erkennen, auf denen das Wasser stand", beschrieb der Sauber-Pilot.
Unbeobachtet von den Kameras kam es kurz darauf zum tragischen Zwischenfall. Laut Sutil kam Bianchi an derselben Stelle von der Strecke ab. "Ihm ist genau dasselbe wie mir passiert", erklärte Sutil. Genau zu jenem Zeitpunkt war bereits der Abschlepptraktor im Kiesbett und hatte den Sauber des Deutschen am Haken. Sutil schilderte weiter, dass Bianchi mit seinem Marussia bei hoher Geschwindigkeit seitlich in den Traktor krachte.
Erstversorgung an der Unfallstelle
Sofort wurde das Medical-Car zur Unfallstelle geschickt und die Erstversorgung eingeleitet. Die ersten Amateur-Aufnahmen zeigten schockierende Bilder. "Ich hoffe, dass es für ihn gut ausgeht", schickte Sutil seine Gedanken an den 25-Jährigen. Kurze Zeit später wurde das Rennen abgebrochen. Laut ersten offiziellen Informationen war Bianchi nicht bei Bewusstsein - er wurde ins Spital gebracht.
Zustand ist ernst
Gegen 19.30 Uhr (Ortszeit) verbreitete sich die Meldung, dass sich der Gesundheitszustand verschlimmert hat. Laut Ex-Formel-1-Pilot Mika Salo, der in Suzuka als Rennkommissar im Einsatz war, soll Bianchi einen harten Schlag auf den Kopf bekommen haben. Die FIA bestätigte, dass der 25-Jährige eine schwere Kopfverletzung erlitten hat. Es soll sich um ein "Hämatom im Kopf" handeln.
Der Mann aus Nizza wird nun in der Universitätsklinik Mie, die etwa 14 Kilometer von der Strecke entfernt ist, notoperiert. Im Anschluss wird er auf die Intensivstation verlegt. Sein Zustand wird von den Offiziellen als "kritisch" bezeichnet.
Möglicherweise wurde er aufgrund der Verletzungsart mit dem Rettungswagen und nicht mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht. Medienberichten zufolge sollen mittlerweile alle aktiven Formel-1-Piloten im Spital angekommen sein und auf Neuigkeiten der Ärzte warten.
Operation gut verlaufen
Ersten Informationen soll die Schädel-OP bei Bianchi gut verlaufen sein. Laut der französischen "L'Equipe" soll der Unglückspilot bereits wieder selbstständig atmen. "Wenn Jules wirklich aus dem OP ist und wenn er wirklich nicht künstlich beatmet werden muss, dann ist das ein Zeichen, wie zuversichtlich seine Chirurgen und Intensivbetreuer sind, dass sein neurologischer Status ausreichend stabil ist, um ihm diesen ´Luxus´ zuzumuten. Das wären wirklich super Nachrichten", wird Formel 1-Arzt Gary Hartstein im französischen Blatt zitiert.
Gerüchte über Verschlechterung
Laut des französischen Mediums "RMC Sport" hat sich der Zustand Bianchis nach den ersten Erfolgen wieder verschlechtert haben. Zunächst konnte der Franzose selbstständig atmen, musste nun nach einer plötzlich aufgetretenen Gehirnblutung allerdings intubiert werden.
Kritik von Sutil
"Diese Kurven ist eine der schwierigsten", so Sutil. "Hier gibt es oft Aquaplaning. Man hätte das Safety-Car sofort nach meinem Unfall auf die Strecke schicken müssen, aber im Nachhinein ist man natürlich immer klüger." Auch Sebastian Vettel und Niki Lauda .
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Bianchi stammt aus einer Rennfahrerfamilie. Vater Mauro war mehrfacher GT-Weltmeister, Großonkel Lucien war selbst Formel-1-Pilot. Seinen wichtigsten Karriereschritt legte der Mann aus Nizza im Jahr 2009 hin, als er die Meisterschaft in der Formel-3-Euroserie für sich entschied. Ferrari lud ihn danach zu Formel-1-Testfahrten ein und nahm Bianchi in sein Junioren-Programm auf.
2010 und 2011 belegte er den dritten Platz in der GP2-Meisterschaft, ein Jahr später wurde er Vizemeister in der Formel Renault 3.5. Um Formel-1-Erfahrung zu sammeln, organisierte ihm Ferrari für 2013 ein Cockpit bei Marussia. Man ging davon aus, dass er 2014 die Nachfolge von Felipe Massa antreten werde, doch dann kam das Comeback von Kimi Räikkönen dazwischen.
Somit fuhr der 25-Jährige auch 2014 für Marussia. Aufgrund seiner Leistungen in den bisherigen 34 Grand Prix galt es als wahrscheinlich, dass er Räikkönens Platz nach dessen Vertragsende 2015 erben werde.