Politikerin schockiert

Jugendgewalt: "Radikale Islamisten attackieren Muslime"

Brutale Attacken in Frankreich. Eine 15-Jährige starb, eine 14-Jährige wurde ins Koma geprügelt. Politiker warnen vor "radikalen Islamisten".

20 Minuten
Jugendgewalt: "Radikale Islamisten attackieren Muslime"
Frankreich ist nach zwei Gewalttaten schockiert: An dieser Schule in Montpellier prügelten Schüler eine 14-Jährige ins Koma.
"Heute-Montage: Material Google Maps, RMC/BFMTV

Der 15-jährige Shamseddine ist tot. Der Schüler war am Donnerstag im Arbeiterviertel Viry-Châtillon südlich von Paris nach einem Musikkurs gerade auf dem Heimweg, als er von drei mit Sturmhauben maskierten Jugendlichen angegriffen wurde. Die Täter flüchteten und ließen Shamseddine auf einer Straße unweit der Schule liegen. Das Opfer erlitt einen Herzstillstand und wurde ins Spital gebracht, dort verstarb es Stunden später.

Inzwischen wurden mehrere Verdächtige festgenommen. Bei den insgesamt fünf am Freitag Festgenommenen handele es sich um drei 17-Jährige, eine 15-Jährige und einen 20-Jährigen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Ein 15-Jähriger ist in Viry-Châtillon südlich von Paris in der Nähe seiner Schule zusammengeschlagen worden und am 5. April 2024 an seinen Verletzungen gestorben.
Ein 15-Jähriger ist in Viry-Châtillon südlich von Paris in der Nähe seiner Schule zusammengeschlagen worden und am 5. April 2024 an seinen Verletzungen gestorben.
Screenshot: Google Streetview

Zweiter Fall in einer Woche

Am Dienstag wurde die 14 Jahre alte Samara nach Schulschluss in Montpellier verprügelt, wie "Heute" berichtete. Die Jugendliche ist inzwischen aus dem Koma erwacht, hat aber nach Angaben ihrer Ärzte "schwere Verletzungen". Eine 14-Jährige und zwei Teenager im Alter von 14 und 15 Jahren wurden als mutmaßliche Täter bzw. Täterin festgenommen. Die 14-Jährige geht mit Samara zur Schule. Bei Einvernahmen durch die Polizei zeigten sich die Jugendlichen geständig.

Samara wurde konstant belästigt, es war die Hölle für sie
Mutter Hassiba Radjoul
Am 2. April 2024 wurde die 14-jährige Samara in Montpellier vor ihrer Schule von drei Menschen verprügelt, sie befand sich zwischenzeitlich im Koma.
Am 2. April 2024 wurde die 14-jährige Samara in Montpellier vor ihrer Schule von drei Menschen verprügelt, sie befand sich zwischenzeitlich im Koma.
Screenshot: Google Streetview

Wer sind die Opfer?

Shamseddine wird von seinen Kollegen als "friedlicher Mensch, der immer lächelte" beschrieben. Er sei weder ein Mobbing-Opfer gewesen, noch habe er Probleme mit anderen Jugendlichen gehabt. Auch war Shamseddine polizeilich nicht bekannt, schreibt "Le Progrès".

Im Fall von Samara sei es anders, sagt ihre Mutter Hassiba Radjoul zu "Bfmtv". Ihre Tochter habe sich europäisch gekleidet und geschminkt. "Ich habe ihr auch erlaubt, ihre Haare rot zu färben", sagt die Mutter. Von einigen muslimischen Schülern sei ihre Tochter "als Ungläubige bezeichnet" worden. "Samara wurde konstant belästigt, es war die Hölle für sie", so die Mutter. Sie selbst als auch Samara seien Musliminnen.

Was führte zur Gewalteskalation?

Chloé Ridel, sozialistische Kandidatin für die Europawahl und Sprecherin der französischen Sozialistischen Partei (PS), erklärt in einem Interview mit "Bfmtv": "Die gemäßigten Muslime sind Ziel radikaler Islamisten, die in bestimmten Vierteln auftreten."

Anders als Shamseddine sei Samara schon länger Opfer von Mobbing gewesen, sagt ihre Mutter. Sie habe kurz vor der Attacke die Schulleitung sogar gewarnt, dass eine Gruppe Jugendlicher vor dem Schulgelände auf ihre Tochter wartete und sie abholen wolle. Man habe dann aber trotz ihrer Bitte nicht auf ihre Ankunft gewartet, sondern ihre Tochter früher aus der Schule gehen lassen.

Präsident Emmanuel Macron sprach am Freitag von "einer Form zügelloser Gewalt unter unseren Jugendlichen", die bekämpft werden müsse. Schulen müssten besser vor solchen Taten geschützt werden, so Macron. "Schulen müssen geschützte Orte für unsere Kinder, für ihre Familien und für unsere Lehrer sein."

Die Bilder des Tages

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger
    20 Minuten
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen