Razzia nach Postings

"Judenmord"-Aufruf – Wiener Imam darf nie mehr predigen

Als Obmann der Assalam-Moschee am Schöpfwerk forderte El S. in Postings den Tod aller Juden. Nach einem Tätigkeitsverbot folgte nun eine Razzia.

Wien Heute
"Judenmord"-Aufruf – Wiener Imam darf nie mehr predigen
Nach antisemitischen Hass-Postings darf El S., ehemaliger Imam der Assalam-Moschee am Schöpfwerk, nicht mehr in Österreich predigen.
Denise Auer

Im Jänner postete El S., Österreicher mit ägyptischen Wurzeln, auf seinem Facebook-Profil schockierende, antisemitische Sprüche. Zu diesem Zeitpunkt war er noch Obmann der Assalam-Moschee am Schöpfwerk in Meidling, wo er auch regelmäßig selbst predigte. So schrieb er als Antwort auf den Nahost-Konflikt auf Arabisch: "Oh Allah, besiege die Juden und unterstütze die Mudschaheddin, die für Allah in Palästina kämpfen". Und noch hasserfüllter: "Oh Allah, bitte bestrafe die kriminelle Zionisten und diejenigen, die sie unterstützen, zerreiße sie, oh Allah, bitte zähle sie und töte sie und lass keinen von denen am Leben".

Laut "Kurier" kam es am Montag nun zur Razzia bei El S. Der Verfassungsschutz durchsuchte seine private Wohnung, nicht aber die Moschee. Dort ist der ehemalige Imam seit 15. Februar auch nicht mehr tätig. "Er ist kein Funktionär der Islamischen Glaubensgemeinschaft IGGÖ mehr", betont eine Sprecherin gegenüber "Heute". "Es wurde ein Tätigkeitsverbot in allen österreichischen Moscheen gegen ihn ausgesprochen. Dieses bleibt unabhängig von der Razzia oder Ermittlungen gegen ihn bestehen."

"Er wird sich dafür verantworten müssen"

El S. ist in der Assalam-Moschee laut IGGÖ nie mit antisemitischen Parolen aufgefallen. Nach seinen Hass-Nachrichten im Netz darf er aber dennoch nie mehr predigen. "Die Glaubenslehre des Islam in Österreich verbreiten dürfen nur Personen, die von der ÖIGG dazu ermächtigt wurden." Der Imam wurde nach Bekanntwerden seiner antisemitischen Postings sofort damit konfrontiert, öffentlich verurteilt, sowie persönlich und schriftlich aller Funktionen enthoben. "Social Media ist kein rechtsfreier Raum", sagt die IGGÖ-Sprecherin ganz klar. "Er wird sich für seine Postings nun verantworten müssen."

Auch die Staatsanwaltschaft soll schon gegen den ehemaligen Prediger ermitteln. Nach einem Anlassbericht wird nun geprüft, ob Hass-Postings wie "Mord fließt in ihren Adern, das sind die Juden! Ein abscheuliches Volk, Verbrecher, blutrünstige Menschen ... Sie verstehen nur die Sprache von Blut und Mord" und "Allah, (...) lass keinen von denen  am Leben" den Tatbestand der Verhetzung erfüllen.

El S. hat sein privates Facebook-Profil in der Zwischenzeit gelöscht. Sollte ihm der Prozess gemacht werden, drohen dem Ex-Prediger bis zu fünf Jahre Haft.

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