Wien

Job nach 30 Jahren verloren: "Lebe nun von Hungerlohn"

Andrea (58) verlor ihren Job bei einer Bank. Nun will sie zurück in die Arbeitswelt, hat aber mit Vorurteilen wegen ihres Alters zu kämpfen. 

Teilen
Auf der Jobmesse im Wiener Rathaus hofft die Langzeitarbeitssuchende Andrea (58) eine Stelle zu finden.
Auf der Jobmesse im Wiener Rathaus hofft die Langzeitarbeitssuchende Andrea (58) eine Stelle zu finden.
Denise Auer

"Ich habe 30 Jahre in einer Bank gearbeitet, in der jedes Jahr 500 Stellen abgebaut wurden. Oft mussten gerade die Mitarbeiter gehen, die am längsten im Unternehmen waren", schildert Andrea (58) auf der Jobmesse im Wiener Rathaus. Vor sieben Jahren traf es dann die damals halbtags arbeitende Mutter.

Ärger über Altersdiskriminierung

Nach dem Jobverlust half sie der eigenen Tochter bei der Kinderbetreuung und übernahm die Pflege ihrer Mutter. "Durch meine Teilzeit-Anstellung hatte ich auch eine niedrige Bemessungsgrundlage für das Arbeitslosengeld", beklagt Andrea. Aktuell bezieht sie Notstandshilfe: "Ich lebe von einem Hungerlohn", so die Arbeitssuchende.

"Es belastet mich, dass man ab 50 als alt eingestuft wird. Weil ich 58 bin, denkt jeder, dass ich in zwei Jahren in Pension gehe und man wird nicht vermittelt" ärgert sich die Wienerin. "Ich habe immer gerne gearbeitet und zum Glück spare ich schon seit meinem 18. Lebensjahr. Sonst hätte ich jetzt Angst, da alles von einen Tag auf den anderen teurer wird", betont sie.

Joboffensive "50plus" bis 2023

Auf der Messe hofft Andrea, eine Stelle mit Kundenkontakt zu ergattern. Sie ist eine von rund 1.800 Besuchern, die im Rahmen der von der Stadt und dem AMS geförderten Joboffensive "50plus" wieder ins Arbeitsleben finden sollen.  "Alle Aussteller, mit denen ich gesprochen habe, sagen, dass sie schon Listen mit vielen potenziellen Kandidaten haben", ist Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zufrieden. Verlängert werden soll das Angebot bis 2023, die Mittel für eine Aufstockung auf 3.000 geförderte Stellen wurde bereits beschlossen.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock