Seelsorger im "Heute"-Talk

Job weg, Existenzangst: "Psychische Probleme nehmen zu"

In der Arbeit läuft nicht immer alles rund. Betriebsseelsorger helfen mit einem offenen Ohr und bieten Unterstützung, wenn es besonders brenzlig wird.
Lea Strauch
03.03.2025, 05:00

Er taucht dort auf, wo andere hinschmeißen würden: Martin "Flames" Loishandl (44) ist Betriebsseelsorger beim "Treffpunkt mensch & arbeit" Linz-Mitte. Sein Job? Menschen in Firmen beistehen, wenn es hart auf hart kommt.

Hilfe, wenn der Job wackelt

"Von Freude bis Trauer, wir begleiten alles", erzählt er im "Heute"-Talk. Der Draht zu den Betriebsräten öffnet die Türen in die Unternehmen. "Wir gehen rein und schauen, was gebraucht wird", so Loishandl. Ob Krisen, Kündigungen oder private Probleme – seit 50 Jahren wird so der Mensch in den Mittelpunkt gestellt.

Vor allem jetzt – in einer Zeit, in der immer mehr Firmen in die Pleite rutschen – ist das Angebot besonders gefragt: "Meine Kollegin war ganz viel in den Betrieben von Kika/Leiner unterwegs. Da kommt natürlich ganz viel Unmut und Ärger auf", berichtet der 44-Jährige.

Druck, Liebe und Zukunftsangst

Auffällig für den Betriebsseelsorger: Junge Leute ziehen sich verstärkt zurück. "Psychische Probleme und Herausforderungen werden immer mehr, und das merkt man auch." Gerade bei jungen Erwachsenen ginge es oft um (toxische) Beziehungen – auch dort greifen die Seelsorger ein, wenn nötig werden Experten wie Therapeuten vermittelt.

Ein weiteres großes Problem: Existenzängste machen vielen zu schaffen. Um Orientierung zu geben, bietet der Treffpunkt mensch & arbeit Abende, an denen sich Gruppen gegenseitig unterstützen können. "Wir schauen nicht, was der Markt braucht, sondern fragen: Was willst du?"

Erzähle uns deine Story!

Wurde dir eine Beihilfe gestrichen? Kannst du dir das Leben kaum mehr leisten? Ist dir gerade etwas besonders Trauriges, Witziges oder Erstaunliches geschehen? Bewegt dich ein anderes Thema? Bist du der Meinung, dass deine Geschichte erzählt werden sollte? Dann melde dich bei uns unter meinestory@heute.at. Denn deine Story ist uns wichtig!Mail an uns

Kurz raus aus dem Alltag

Einfach reingehen und zuhören: Dieses Angebot kommt bei den Arbeitern und Arbeiterinnen gut an. "Am Anfang ist es vielleicht kurz eine komische Situation, weil die Leute ja arbeiten", erklärt Loishandl. Aber: Kurz mal raus aus dem Alltag, kurz jemand zum Reden – das schätzen viele.

„Am Anfang ist es vielleicht kurz eine komische Situation, weil die Leute ja arbeiten.“
Martin "Flames" Loishandl (44)Betriebsseelsorger beim Treffpunkt mensch & arbeit Linz-Mitte

Dafür ist der 44-Jährige Feuer und "Flames": Die Betroffenen "sehen, dass jemand Außenstehender für sie da ist". Daraus entwickeln sich nicht selten auch echte Freundschaften. Im Job als Seelsorger absolut kein Tabu: "Ich würde auch nie von Klienten reden", so der 44-Jährige.

Damit die Seele nicht zu kurz kommt, gibt’s auch mal lockere Runden. Am Mittwoch, 2. April, wird zum Beispiel zum Frauen-Spieleabend in die Kapuzinerstraße 49 geladen. Alle Infos, Veranstaltungen und Termine gibt es hier.

{title && {title} } Lstr, {title && {title} } Akt. 03.03.2025, 09:04, 03.03.2025, 05:00
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite