Inklusion am Arbeitsmarkt

Job bei der Post – Psychisch Kranke finden neuen Halt

In Wien setzt ein neues Projekt Maßstäbe in Sachen Inklusion: Die Post ermöglicht psychisch kranken Menschen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Wien Heute
Job bei der Post – Psychisch Kranke finden neuen Halt
Manfred Skoff, Geschäftsführer ReIntegra, Walter Oblin, des. Generaldirektor der Post, ReIntegra-Teilnehmerin Nicole B., Sozialstadtrat Peter Hacker und Robert Nedeljkovic, Leiter Business Development Systemlogistik (v.l.).
Denise Auer

"Wir wollen in der Stadt niemanden zurücklassen", betonte Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) einmal mehr. Doch Worten müssen auch Taten folgen. Als ein Vorzeigeprojekt im Bereich Soziales und Inklusion wurde nun in Wien-Strebersdorf die Zusammenarbeit von "ReIntegra" und der Österreichischen Post vorgestellt. Dabei werden psychisch kranke Menschen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben unterstützt.

Seit Anfang des Jahres unterstützen jeden Tag bis zu 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "ReIntegra" die Post Systemlogistik und übernehmen die Kommissionierung von Waren, den Zusammenbau von Einzelartikeln bei E-Commerce-Bestelllungen sowie Verpackungstätigkeiten bei der Vorbereitung für den Versand. Eine von ihnen ist Nicole B., die mit PTBS und Borderline kämpft. "Der Job ist toll und hat mit geholfen, wieder eine Tagesstruktur aufzubauen", sagt sie.

Psychische Erkrankte bekommen wieder Struktur

"Inklusion bedeutet, dass man Menschen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Das beinhaltet eine berufliche Teilhabe und eine organisierte Tagesstruktur. Menschen wollen etwas beitragen und das muss man ihnen ermöglichen. Dafür braucht man Partner im Wirtschaftsleben", betont Hacker, der sich von dem Projekt bei einem Lokalaugenschein im 21. Bezirk überzeugte.

"Viele von den Betroffenen haben Probleme mit der sozialen Kompetenz, weil sie lange isoliert gelebt haben. Aber sie wollen etwas tun. Deswegen muss es auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen", betont auch Manfred Skoff, Geschäftsführer von "ReIntegra", der gemeinnützigen Gesellschaft für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Diese Rahmenbedingungen wurden bei der Post geschaffen. Die Arbeitsabläufe wurden für die Arbeitenden entsprechend angepasst. Zudem stehen ihnen Rehabilitationstrainer zur Seite.

Erfolgreiches Projekt soll ausgebaut werden

Seit Jänner 2024 sind die von "ReIntegra" eingesetzten Teilnehmer bereits in der Post-Systemlogistik tätig. "Durch die Kooperation können wir Menschen mit psychischen Erkrankungen beim Wiedereinstieg unterstützen. Ich freue mich, dass diese Kooperation von beiden Seiten so gut funktioniert", sagt Walter Oblin, designierter Generaldirektor und Vorstand für Brief & Finanzen der Österreichischen Post AG.

Weil es so gut läuft, soll die Zusammenarbeit 2025 weiter ausgebaut werden. Skoff freut das besonders: "Für psychisch erkrankte Menschen ist es von großer Bedeutung, Verantwortung übernehmen zu können. Es ist mitunter lebenserhaltend, da die Menschen erleben, dass sie gebraucht werden." Auch mit "iSi GmbH", dem österreichischen Unternehmen für Druckgasbehälter, und der traditionsreichen Wiener Süßwarenfabrik "Manner" arbeitet "ReIntegra" bereits zusammen. Dort werden Menschen ebenfalls erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert.

Inklusion bei der Post: Psychisch Kranke bekommen Job

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    Robert Nedeljkovic, Walter Oblin, Peter Hacker und Manfred Skoff (v.l.)
    Robert Nedeljkovic, Walter Oblin, Peter Hacker und Manfred Skoff (v.l.)
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Zusammenarbeit zwischen "ReIntegra" und der Österreichischen Post in Wien-Strebersdorf unterstützt psychisch kranke Menschen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben, indem sie in der Post-Systemlogistik tätig sind und Aufgaben wie Kommissionierung und Verpackung übernehmen
    • Dieses Vorzeigeprojekt im Bereich Soziales und Inklusion soll 2025 weiter ausgebaut werden, um den Betroffenen eine berufliche Teilhabe und eine organisierte Tagesstruktur zu ermöglichen
    red
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