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Reichster Brexit-Brite flüchtet aus dem Land

Er war einer der großen Brexit-Befürworter. Nun verlagert der Multimilliardär Sir Jim Ratcliffe seinen Wohnsitz nach Monaco.

Heute Redaktion
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Das Vermögen von Sir Jim Ratcliffe wird auf 21 Milliarden Pfund geschätzt. Der 65-jährige CEO der Chemiefirma Ineos führt damit die Liste der wohlhabendsten Briten eindeutig an. Allein im vergangenen Jahr hat Ineos mit rund 18.500 Angestellten 2,2 Milliarden Pfund erwirtschaftet.

Nun will Ratcliffe, der 60 Prozent der Aktien an Ineos besitzt, das Land verlassen, wie verschiedene britische Zeitungen schreiben. Zusammen mit seinen Teilhabern Andy Currie und John Reece, denen je 20 Prozent der Firma gehören, will er sich nach Monaco absetzen.

Massiver Steuerausfall

Damit dürfte sich Ratcliffe eine Steuererleichterung von mindestens 440 Millionen Pfund jährlich einhandeln, wie der "Guardian" berichtet.

Weil es sich dabei um ein "komplexes Labyrinth zur Steuervermeidung" handle, sei die genaue Summe nur schwer voraussehbar. Im schlimmsten Fall könnten dem Vereinigten Königreich durch den Wegzug der Chefs von Ineos laut einer Berechnung der "Times" sogar 4 Milliarden Pfund entgehen.

Der Zeitpunkt für den Wegzug aus England dürfte nicht zufällig gewählt sein. Am 29. März bricht mit dem Brexit-Stichtag eine ungewisse Zukunft für Großbritannien an. Besonders die Wirtschaft des Landes dürfte unter dem EU-Austritt stark leiden.

Brexit-Befürworter

Entscheidendes Detail: Im Vorfeld der Abstimmung 2016 hatte sich Ratcliffe lautstark für einen Brexit ausgesprochen. So hatte er unter anderem darauf hingewiesen, dass die Wirtschaft des Landes nach einer Abkoppelung von der Europäischen Gemeinschaft florieren werde und dass das Vereinigte Königreich bei den Austrittsverhandlungen die besseren Karten habe.

Die Reaktionen auf seinen Wegzug fallen entsprechend einheitlich aus: Er solle zumindest seinen Adelstitel am Zoll abgeben, wenn er das Land verlasse, schreibt der britische Kolumnist Kevin Maguire. Und in einem Folge-Tweet findet er noch deutlichere Worte: Jim Ratcliffe sei "eine Ratte, die das Schiff verlässt, das er selber hat sinken lassen".

Paul Johnson, der stellvertretende Chefredakteur des "Guardian", bleibt sachlich und führt in einem Tweet eine Liste von wohlhabenden Brexit-Befürwortern auf, die das Land verlassen oder den Hauptsitz ihrer Firma ins Ausland verlegt haben. Darunter ist auch James Dyson, der vor rund einem Monat seinen Hauptsitz nach Singapur verlegt hat – was nach dessen Angaben nicht als Reaktion auf den Brexit zu verstehen sei.

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