Wien

Plus 40 Cent! Eissaison startet mit Teuerungs-Gupf

Immer mehr Eissalons öffnen ihre Pforten. Im Trend liegen kalorien- und zuckerarme Sorten. Doch steigende Kosten lassen die Besitzer verzweifeln.

Yvonne Mresch
Getrübter Start in die Eissaison: Besitzer verzweifeln an steigenden Kosten im Einkauf und horrenden Energiepreisen.
Getrübter Start in die Eissaison: Besitzer verzweifeln an steigenden Kosten im Einkauf und horrenden Energiepreisen.
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Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Eissaison. Die ersten Salons haben bereits geöffnet, Woche für Woche kommen neue dazu. Spätestens im April gibt es Wien so gut wie überall wieder den kühlen Snack zu holen.

"Preisentwicklung ist eine Katastrophe"

Die "Eismacherei" war einer der ersten Salons, die Mitte Februar starteten. Michaela Langsteiner und ihr Team versorgen die Kunden in der Donaustadt mit Klassikern, aber auch kreativeren Sorten (wir berichteten). Sogar die Vierbeiner werden hier versorgt – mit Hundeeis aus Kalbsleber. Den Kunden gefällt's, trotz Preiserhöhung.

"Natürlich müssen wir etwas von den erhöhten Einkaufspreisen weitergeben. Die Preisentwicklung im Einkauf ist eine Katastrophe, wir sprechen hier teils von 60 Prozent. Wir können nur hoffen, dass sich das bessert." Im Vorjahr kostete eine Kugel 1,50 Euro, 1,90 Euro sind heuer zu bezahlen. "Alles ist teurer geworden, Milch, Schlagobers und natürlich die Energie. Uns bleibt einfach kein Cent mehr für anderes als die Fixkosten", sagt die Chefin.

Zuckerarme Sorten gefragt

Auch "Zanoni & Zanoni" in der Innenstadt musste in diesem Jahr die Preise erhöhen – von 1,70 auf 1,90 Euro pro Kugel. "Während der Coronazeit haben wir die hohen Kosten nie weitergegeben, aber wir spüren die Teuerungen extrem", sagt Inhaber Mauro Zanoni. "Aber die Kunden haben Verständnis dafür."

Die Sorten in seinem Eisladen wechseln saisonal, Klassiker sind immer zu haben. Besonders gefragt, so Zanoni, sind derzeit zuckerarme und kalorienarme Sorten. "Wir arbeiten auch an einem Proteineis, aber das gestaltet sich schwieriger als gedacht." Anfang April soll die neue Kreation erhältlich sein.

"Es geht ums Überleben!"

Nicht weit entfernt, beim Eissalon am Schwedenplatz, steht die Eröffnung kurz bevor. Am 19. März geht es los, die Vorbereitungen laufen. Auch hier kann man bestätigen: kalorienarm ist "in". "Sorbet ist sehr gefragt, aber auch Wiener Sorten wie Sachertorte, Apfelstrudel und co." Dass die Teuerungen die Branche stark treffen, kann Inhaber Silvio Molin Pradel bestätigen. "Auch wir müssen die Preise erhöhen. Die Zutaten, die Betriebskosten, Personalkosten: Alles steigt. Es geht um's Überleben!" 2,10 statt wie im Vorjahr 1,80 Euro kostet eine Kugel nun. "Wir geben die Erhöhungen nicht direkt weiter, aber das ist die Schmerzgrenze."

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    Hunde kommen mit dem Kalbsleber-Eis auf ihre Kosten.
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    Denise Auer

    Von Zitrusfrüchten bis Karamell

    "Wir können ohne Energie einfach nichts machen. Was andere Branchen noch leichter wegstecken, ist bei uns wirklich schwierig", klagt Margit Mauß, die in der Thaliastraße den gleichnamigen Salon betreibt. Am 16. März ist Saisonstart, bis dahin wird noch gerechnet: "Wir haben die Preise noch nicht festgelegt. Klar ist aber, dass wir erhöhen müssen. Es bleibt aber im Rahmen", so die Chefin, die heuer neue Sorten wie Erdnuss-Nutella, Skyr-Art oder Yoghurt-Topfen plant. Und auch hier gilt: Der Trend geht in Richtung proteinhaltig und kalorienarm.

    Zwei Filialen der des Unternehmens "Bortolotti" öffneten auf der Mariahilferstraße bereits Tür und Tor, eine weitere folgt doch in dieser Woche. Bisher sei man "zufrieden", erzählt Manager Domenico Grandi. In die Saison gestartet ist der Eissalon mit klassischen Sorten, während der Saison will man Schwerpunkte setzen – etwa in den Bereichen Karamell und Zitrusfrüchte. "Bergamotte, Limette, Quitte oder Maulbeere würde mich auch interessieren", so Grande. Die Preise habe man "mit Bauchweh" erhöht: 2,10 Euro kostet die Kugel, im Vorjahr waren es 1,80 Euro. "Wir spüren die Teuerungen stark, haben sie im Vorjahr nicht weiterverrechnet."

    Teuerung trifft auch Eismarillenknödel

    Im traditionellen Favoritner Eissalon Tichy startet man am 10. März in die neue Saison. Auch hier wurden die Preise angeglichen, sagt Chef Kurt Tichy. "Kurz vor dem Aufsperren haben wir erfahren, dass Milch und Schlagobers um über 30 Prozent teurer geworden sind. Dazu kommt, dass wir das siebenfache an Strom zahlen!" Für den kleinsten Becher mit drei Kugeln zahlt man künftig 2,90 Euro statt wie bisher 2,50 Euro. Ein Eismarillenknödel ist um 2,80 Euro statt 2,40 Euro zu haben. 

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