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Jetzt werden Taliban ein "Emirat" basteln

Am Sonntag übernahmen die Taliban Afghanistans Hauptstadt Kabul. Präsident Ashraf Ghani musste fliehen, westliche Bürger wurden ausgeflogen.

Heute Redaktion
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Die dramatische Evakuierung der US-Botschaft
Die dramatische Evakuierung der US-Botschaft
Yaroslav Trofimov

Vor ein paar Tagen sprachen US-Geheimdienste noch davon, dass es bis zu 90 Tage dauern würde, bis die Taliban die Hauptstadt Kabul einnehmen würden. Eine fatale Fehleinschätzung, denn am Sonntag überschlugen sich die Ereignisse: Die Steinzeit-Islamisten kreisten Kabul ein, Widerstand der regulären afghanischen Armee gab es nirgends – und plötzlich war von einer "friedlichen Machtübergabe" die Rede… Am Nachmittag verließ Präsident Ashraf Ghani das Land, er flog nach Tadschikistan. Jetzt beherrschen die Taliban ganz Afghanistan, für den Westen endet der 20 Jahre dauernde Einsatz in einer riesigen Blamage:

US-Flucht

Von den Ereignissen offenbar überrascht, beschleunigten die USA am Sonntag die Evakuierung ihrer Staatsbürger aus Kabul. Mit Chinook-Hubschraubern, die zum Schutz vor Raketen Blendkörper abschossen, wurden die Menschen in Sicherheit gebracht. Bilder, die fatal an die Flucht der Amerikaner aus Vietnam 1975 erinnerten. Auch die Deutschen schickten zwei Flieger nach Afghanistan, um ihre Landsleute heimzuholen.

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    Kurz nach der Eroberung Dschalalabads fuhren die Taliban nach Kabul.
    Kurz nach der Eroberung Dschalalabads fuhren die Taliban nach Kabul.
    Picturedesk

    Österreicherin vor Ort

    Laut Außenministerium befindet sich noch eine Österreicherin in Afghanistan, die für eine internationale Organisation arbeitet. Ihr gehe es gut, sie habe bereits ein Rückflugticket mit einer Linienmaschine für die nächsten Tage (wenn es dann noch welche gibt).

    "Emirat" geplant

    Die Islamisten wollen ein Emirat errichten, in dem die mittelalterliche Scharia gilt. Das heißt: keine Rechte für Frauen, Bestrafungen durch Steinigungen, Amputationen oder Auspeitschungen, keine Meinungsfreiheit, keine Wahlen. Und Tausende Menschen, die auf der Todesliste der Taliban stehen, müssen nun um ihr Leben fürchten: Künstler, Politiker(innen), Journalisten, Homosexuelle…

    Flüchtlingswelle

    Im Westen muss man sich auf eine Flüchtlingswelle einrichten, Hunderttausende wollen aus Afghanistan weg.

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      privat, iStock