Manager fordert

"Jetzt Sportstätten statt Krankenbetten"

Sport-Topmanager Peter McDonald hat eine Lösung für das Platzproblem im Wiener Sport. Das sagt der Sportunion-Boss im "Heute"-Talk.

Sport Heute
"Jetzt Sportstätten statt Krankenbetten"
Peter McDonald
gepa

Österreichs Handballer sorgten zuletzt bei der EM für Furore. Im Sommer wollen unsere Fußballer nachlegen. Die Sport-Euphorie im Land ist da. 2,1 Millionen Menschen sind Mitglieder eines Vereins.

Allein: Kindern, Nachwuchsteams und selbst Profi-Klubs mangelt es an Einrichtungen. Sportunion-Chef Peter McDonald kennt das Problem. "Wir müssen jetzt handeln", sagt er im "Heute"-Talk. "Es fehlen Sporthallen oder geeignete Flächen, ganz besonders in den Großstädten."

Sein Plan: die Öffnung öffentlich finanzierter Sportstätten. "Es gibt in Österreich 5.921 Schulen", sagt McDonald. "Turnsäle und Sporteinrichtungen stehen 180 Tage pro Jahr leer. Um die Räumlichkeiten nutzen zu können, sind Fußball-, Handball- oder Basketball-Klubs aber auf den guten Willen der Direktionen und die Zeit der Schulwarte angewiesen." Oft ein Problem.

"Heute" fragt nach: Gespräche mit den Sport-Stars

"Der Zugang muss daher verpflichtend sein. Und es braucht ein System mit einem digitalen Öffnungs- und Buchungssystem." Geht es nach McDonald, soll es keinen Schulneubau mehr ohne solche Anlagen geben. "Pro Schule kostet das 8.000 Euro." Bestehende Schulen sollen bis 2030 umgerüstet werden, jedes Jahr 1.200. Kosten: neun Millionen Euro.

"Das ist eine niedrige Investition für einen hohen Ertrag", sagt McDonald. "Der Sport hat einen enormen Mehrwert für die Gesellschaft. Das Motto muss sein: Sportstätten statt Krankenbetten. Die Österreicherinnen und Österreicher haben laut einer Studie 57 gesunde Jahre, in Schweden sind es 71."

Interview: Klaus Pfeiffer

Resultate von SPORTUNION -Umfragen und -Studien:
1 von 5 Vereinen im ländlichen Raum sowie 1 von 3 Vereinen in den Städten in Österreich leidet unter einem Mangel an Sportstätten.
Nur 60 Prozent der Befragten finden die Vereinsangebote in ihrer Wohnortnähe ausreichend.
80 Prozent der Befragten befürworten die Öffnung öffentlich finanzierter Sportstätten für Vereine.
Rund 11 Prozent der Sportvereine würden an Schultagen eine größere Nutzung von Schulsportstätten nachfragen.
Davon würden 4,7 Prozent der Vereine ein bis fünf Wochenstunden zusätzlich nachfragen, 4,3 Prozent der Vereine hätten einen zusätzlichen Bedarf von sechs bis zehn Wochenstunden. Rund 180 Tage/Jahr stehen Schulsportstätten leer.
53,7 Prozent der Vereine geben an, dass sie Schulsportstätten schon jetzt nutzen, mit besonders hoher Relevanz in Oberösterreich, Wien und Salzburg. In Kärnten greift hingegen nur gut ein Drittel der Vereine auf Sportstätten in Schulen zurück.
4 von 5 Österreichern sprechen sich für eine verpflichtende Öffnung von Schulsportstätten für gemeinnützige Sportvereine aus.
3 von 4 Vereinen könnten mit mehr Hallenzeiten weitere Bewegungseinheiten anbieten. Österreichweit nutzen Sportvereine derzeit Schulsportstätten in einem Ausmaß von bis zu 4,1 Millionen Stunden pro Jahr.
Österreichweit würden Sportvereine in Summe bis zu 726.586 Stunden zusätzlich pro Schuljahr die Schulsportstätten an Schultagen nutzen wollen.
Eine erweiterte Öffnung der Schulsportstätten hätte auch volkswirtschaftliche Effekte: Dadurch könnten jährlich 23,66 Millionen Euro eingespart werden.
Schulen könnten durch Mieten Mehreinnahmen von bis zu 13,4 Millionen Euro pro Jahr erzielen. Selbst nach Abzug aller möglichen Zusatzkosten, wie Reinigungskräfte, blieben den Schulen davon über 7,5 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich.

Auf den Punkt gebracht

  • Sportunion-Chef Peter McDonald schlägt vor, öffentlich finanzierte Sportstätten für Sportvereine zu öffnen, da es an Einrichtungen mangelt
  • Sein Plan sieht die Nutzung leerer Schulturnsäle und Sporteinrichtungen vor, was zu einer positiven Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung führen könnte
red
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