Fehlende Strategie
Jetzt droht Israel ein Guerilla-Krieg im Gazastreifen
Die israelischen Streitkräfte zogen sich aus teilweise aus dem Gazastreifen zurück. Doch jetzt droht ein gefährlicher Guerilla-Kampf mit der Hamas.
Israels Armee droht im Gazastreifen einem Medienbericht zufolge mangels einer ersichtlichen Strategie von der islamistischen Hamas in einen endlosen Guerilla-Krieg verwickelt zu werden. Die israelischen Streitkräfte kämpften an immer mehr Orten im Gazastreifen, die sie eigentlich zuvor eingenommen und aus denen sie sich zurückgezogen hätten, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntag.
Dies zeige, wie sehr Israel darum kämpfe, die Hamas auszuschalten und das palästinensische Küstengebiet unter seine Kontrolle zu bringen. Israels Führung habe mit ihrem Kriegsziel, die Hamas militärisch und politisch auszuschalten, eine hohe Messlatte angelegt, die nur schwer zu erreichen sein werde, sagte Yossi Mekelberg, Nahost-Analyst bei der in London ansässigen Denkfabrik Chatham House, der Zeitung. "Alles, was darunter liegt, wird als Misserfolg empfunden werden."
Israelische Führung sei uneins
Die israelische Armee hatte nach eigenen Angaben am Sonntag einen neuen Militäreinsatz in Chan Junis im Süden des Gazastreifens begonnen. Ziel der Operation im Westen der Stadt sei es, "weiter Terror-Infrastruktur zu zerstören und Terroristen in dem Gebiet auszuschalten", hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond berichtete, israelische Truppen hätten zwei Spitäler umlagert. Bei einem weiteren Einsatz im Schifa-Spital in der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets wurde ein israelischer Soldat getötet, wie die Armee weiter mitteilte. Die Armee war an diesen Orten bereits in den vergangenen Monaten in Gefechte verwickelt und hatte erklärt, die Hamas-Verbände in diesen Gebieten seien besiegt und aufgelöst worden.
Israels Kriegsanstrengungen würden dadurch behindert, dass es keinen Plan gebe, wie das Küstengebiet nach der Niederschlagung der Hamas-Kämpfer stabilisiert werden soll, schrieb das "Wall Street Journal". Jetzt, da ein Großteil des Gazastreifens zerstört sei und die Hamas-Kämpfer wieder auftauchten und Guerilla-Taktiken anwendeten, sei die israelische Führung uneins, wie ein kohärenter Kriegsplan aussehen soll, hieß es.
Auf den Punkt gebracht
- Die israelischen Streitkräfte haben sich teilweise aus dem Gazastreifen zurückgezogen, doch nun droht ein gefährlicher Guerilla-Kampf mit der Hamas, da Israel anscheinend keine klare Strategie hat, um das palästinensische Küstengebiet zu kontrollieren und die Hamas zu besiegen
- Die israelische Führung ist uneins darüber, wie ein kohärenter Kriegsplan aussehen soll