Haustiere

"Jesus wäre heute vegan" - VGT kennt keine Grenzen

Der Verein gegen Tierfabriken feuert nun mit Vergleichen zur Bibel gegen Tierschutzminister Mückstein und inszeniert das "letzte Abendmahl".

Christine Kaltenecker
Bei der VGT-Aktion wurde heute das "letzte Abendmahl" etwas anders dargestellt.
Bei der VGT-Aktion wurde heute das "letzte Abendmahl" etwas anders dargestellt.
©VGT

Ein langer Tisch wurde am 16. Dezember auf der Mariahilfer Straße in Wien aufgestellt und mit allerlei Gemüse und Fruchtsaft dekoriert. Doch erst als zwölf verkleidete "Nutztiere" und ein Mann im roten Umhang mit Heiligenschein daran Platz nahmen, erkannte man die Darstellung des "letzten Abendmahls". Die Aposteln wurden vom Verein gegen Tierfabriken von "Schaf", "Hendel", "Kuh" und "Schwein" inszeniert, die allesamt Schilder hochhielten mit der Aufschrift: "Jesus wäre heute vegan".

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    Ein "letztes Abendmahl" der anderen Art.
    Ein "letztes Abendmahl" der anderen Art.
    ©VGT

    Gewagtes Szenario

    Die moderne Interpretation der christlichen Geschichte soll wieder einmal nur eines tun: Aufrütteln! VGT-Obmann Martin Balluch ist das gewagte Szenario nur recht, um nochmal kurz vor Weihnachten an Tierschutzminister Mückstein zu appellieren: "„Was die angeblich so neuen Buchten für Schweine betrifft, die in Wahrheit seit 21 Jahren in Dänemark, dem größten Schweinefleischproduzenten der EU, im Gesetz stehen, und die in Österreich ab 2023 für Neu- und Umbauten vorgeschrieben werden sollen, muss es ein Umdenken geben. Minister Mückstein darf diesen Beschluss nicht umsetzen, weil das nur zum Nachteil der Schweine wäre. Ihre Lebensqualität verbessert sich kein bisschen, aber der Vollspaltenboden würde damit auf absehbare Zeit, und zwar mindestens für die nächsten 20 Jahre, einzementiert. Diese ‘neue‘ Bucht für Schweine, die vom Bauernbund und von ÖVP-‘Tierschutz‘sprecher Eßl so angepriesen wird, ist eine schwere Tierquälerei. Das als Fortschritt zu verkaufen, und noch dazu zur Weihnachtszeit, dem Fest des Friedens, muss alle echten Tierschützer:innen erschüttern. Die Verhandlungen zum Verbot des Vollspaltenbodens müssen im Jänner 2022 neu eröffnet werden!“

    PARLAMENTARISCHER BESCHLUSS VOM 15. DEZEMBER 2021
    Die Regierungsparteien haben zusammen mit den NEOS und der FPÖ per Beschluss die Regierung aufgefordert, die furchtbaren Vollspaltenböden für Schweine nicht zu verbieten, sondern lediglich zu verändern. Genauer gesagt - nach einem Enwurf umzubauen, der in Dänemark bereits vor 21 (!) Jahren eingeführt wurde.
    Das würde also bedeuten, dass wir dasselbe Haltungssystem einführen, welches der größte Schweineproduzent der EU bereits seit Jahrzehnten betreibt. Der VGT kritisiert hierbei einen Rückschritt und einen Weg zur maximalen Industriealisierung und Technisierung der Schweineproduktion.
    Bei den Umbauten handelt es sich lediglich um eine gesonderte Liegefläche neben den Vollspaltenböden, wo die Tiere im eigenen Kot werden liegen müssen. Laut VGT: 
    "Wenn dieses neue System, das vom alten Vollspaltenboden praktisch nicht zu unterscheiden ist, tatsächlich bei Neubauten etabliert wird, dann werden wir es nicht mehr los. Wir brauchen jetzt eine echte Lösung. Wir brauchen ein Verbot des Vollspaltenbodens, bei dem ein Liegebereich vorgeschrieben wird, der diesen Namen auch verdient. Ein Liegebereich nämlich, in dem es keine Spalten in eine Güllegrube darunter gibt, sondern eine tiefe Stroheinstreu. Und der so groß ist, dass alle Schweine gleichzeitig darauf liegen können".

    "Fest der Liebe" muss auch für Tiere gelten

    Unsere "tierliebe" Gesellschaft müsse die Augen öffnen und erkennen, dass kreuz und quer im Land vor allem Nutztiere millionenfach gequält werden. Die Einsicht, dass Tiere leidensfähige und fühlende Lebewesen sind müsse endlich in die Praxis umgesetzt werden.