AK fordert Reformen

Jeder zweite Arbeitslose kommt mit dem Geld nicht aus

Wie hart Arbeitslosigkeit für Betroffene ist, zeigen zwei neue Studien im Auftrag der Arbeiterkammer Wien.

Team Wirtschaft
Jeder zweite Arbeitslose kommt mit dem Geld nicht aus
Umfragen zeigen: 54 Prozent der Arbeitslosen können von der AMS-Hilfe nicht leben.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Die Zahlen sind ernüchternd: Mit Stand September waren in Österreich rund 355.000 Menschen ohne Job, ein Plus von fast elf Prozent im Jahresabstand. Zusätzlich ist die Zahl der angemeldeten Firmenpleiten seit Jahresanfang um 23 Prozent auf knapp 5.000 explodiert.

Mit einer Entspannung ist frühestens 2025 zu rechnen. Da soll die heimische Wirtschaft die Rezession hinter sich lassen und laut Herbstprognose des Internationalen Währungsfonds IWF zumindest wieder um 1,1 Prozent zulegen können.

92 Prozent können von AMS-Hilfe nicht bzw. kaum leben

Jetzt schlägt auch noch die Arbeiterkammer Alarm. Denn: Laut Umfragen können 54 Prozent der Arbeitslosen vom verfügbaren Einkommen (AMS- bzw. Notstandshilfe) nicht leben. Weitere 38 Prozent kommen mit den staatlichen Unterstützungen gerade so über die Runden.

Viele müssen sich Geld borgen

18 Prozent der von Arbeitslosigkeit Betroffenen brauchen zudem Ersparnisse auf bzw. verkaufen Besitztümer, um ihr Leben finanzieren zu können. 27 Prozent borgen sich privat Geld oder müssen Partnerin bzw. Partner um Unterstützung bitten. Unterm Strich müssen, so die Bilanz der Arbeiterkammer, neun von zehn Jobsuchenden den Gürtel – auch wegen der horrend gestiegenen Preise – drastisch enger schnallen.

Weniger Lebensmittel, Wohnung bleibt kalt

Gespart wird dabei überwiegend bei Kleidung und Schuhen (79 Prozent), beim Lebensmitteleinkauf (68 Prozent) sowie beim Energieverbrauch bzw. Heizen (44 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten – konkret 55 Prozent – konnten zumindest einmal eine Rechnung aus Geldmangel nicht rechtzeitig begleichen. Besonders alarmierend ist laut Arbeiterkammer, "dass rund 40 Prozent ihre Miete oder Betriebskosten nicht mehr pünktlich zahlen konnten".

Arbeitslosigkeit Gefahr für Gesundheit

Was die Erhebungen ebenfalls belegen – Arbeitslosigkeit macht krank, belastet Familie und Kinder. 44 Prozent berichten demnach laut AK, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat. 36 Prozent sehen negative Auswirkungen auf ihre Kinder. Unter anderem mussten diese aus finanziellen Gründen Ausbildungen abbrechen.

AK fordert Erhöhung der Arbeitslosenhilfe

Die Arbeiterkammer fordert angesichts der Umfrage-Ergebnisse einmal mehr eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes von jetzt 55 Prozent auf 70 Prozent des Netto-Letztgehalts und eine "deutliche Erhöhung" des Familienzuschlags. Dieser wird an Arbeitslose etwa für Kinder ausbezahlt und macht seit 2001 unverändert 0,97 Euro am Tag aus. Zudem müssten, so die AK, Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung endlich an die Inflation angepasst werden.

Die Arbeitnehmer-Vertreter sprechen sich zudem gegen eine Senkung des Arbeitgeber-Beitrags zum Insolvenz-Entgelt-Fonds aus. Das gefährde die Absicherung von Unternehmen und Beschäftigten im Fall eines Konkurses.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Arbeiterkammer Wien fordert angesichts der alarmierenden Ergebnisse zweier neuer Studien eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und des Familienzuschlags, da 54 Prozent der Arbeitslosen in Österreich mit ihrem Einkommen nicht auskommen
    • Die Studien zeigen, dass Arbeitslosigkeit nicht nur finanzielle Engpässe, sondern auch gesundheitliche und familiäre Belastungen mit sich bringt, weshalb dringende Reformen notwendig sind
    Akt.