Social Media
Jeder Fünfte unter 40 hält sich für einen Influencer
Eine Studie in Deutschland zeigt, dass jeder fünfte Social-Media-Nutzer von 18 bis 40 Jahren sich selbst als Influencer bezeichnet.
Jeder fünfte deutsche Social-Media-Nutzer im Alter von 18 bis 40 Jahren hält sich selbst für einen Influencer oder eine Influencerin. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Unternehmensberatung Baulig Consulting hervor. Vor allem Menschen mit mehr als tausend Followern auf ihren Accounts betrachten sich demnach überdurchschnittlich oft als einflussreiche Meinungsbildner – von ihnen sehen sich der in Koblenz veröffentlichten Umfrage zufolge 40 Prozent als Influencer.
So stark ist der Geschlechter-Unterschied
Insgesamt gibt es bei der Selbsteinschätzung des eigenen Einflusses demnach auch einen deutlichen Geschlechterunterschied: Während sich jeder vierte männliche Social-Media-Nutzer im Alter von 18 bis 40 Jahren als Influencer sieht, nimmt das nur jede sechste Nutzerin für sich in Anspruch.
Für die Studie "Das Phänomen Influencer" wurden im Auftrag von Baulig Consulting in ganz Deutschland 2000 Menschen zwischen 18 und 40 Jahren durch das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung befragt.
Nicht alles auf eine Karte setzen
"Die digitale Bestätigung auf ihren Kanälen lässt offensichtlich viele Social-Media-Nutzer in dem Glauben, einen weitreichenden Einfluss zu haben", erklärte der Geschäftsführer von Baulig Consulting, Markus Baulig, zu den Ergebnissen der Untersuchung. Er riet zugleich zu Vorsicht mit Blick auf etwaige Finanz- und Berufsträume. "Bevor jemand alles auf die Karte Social-Media-Content setzt, sollte er das in Ruhe und realistisch durchrechnen."
In einem früheren Bericht von "20 Minuten" berichteten Influencer darüber, dass sie es nicht gut fänden, wenn Jugendliche keine Erstausbildung machen. Man verdiene als Influencer nicht von Anfang an viel Geld, und es brauche viel Ausdauer und Talent. Ein fester Job gäbe einem finanzielle und psychische Sicherheit, sollte das Social-Media Geschäft mal nicht so gut laufen.
Höheres Burnout-Risiko?
Sarah Schmid arbeitet in der Agentur Kingfluencers mit Influencern in der Schweiz zusammen. Sie weiss, wie streng deren Alltag ist. "Wenn der Druck von außen durch die Welt von Social Media beschleunigt und öffentlich bestärkt wird, insbesondere durch soziale Vergleiche, kann dies sicherlich zu einer stärkeren Gefährdung für ein Burnout führen", vermutet sie.
Der Einfluss der Influencer
Der Einfluss von Influencern geht laut Untersuchungsergebnissen nach Ansicht der 18- bis 40-Jährigen dabei inzwischen insgesamt auch weit über typische angestammte Betätigungsfelder wie Mode oder Computerspiele hinaus. So sind 77 Prozent der Social-Media-Nutzer in dieser Altersgruppe davon überzeugt, dass diese Werte und Normen prägen. 62 Prozent meinen, dass sie öffentliche Diskurse bestimmen. 36 Prozent lassen sich von Influencern nach eigener Einschätzung sogar in ihrer persönlichen politischen Meinung beeinflussen.
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Insgesamt ist dabei allerdings nur etwa jedem dritten Befragten wichtig, ob Influcencer auch Ahnung von Themen haben oder relevante Inhalte liefern. Als wichtigste Attribute von digitalen Meinungsbildnern werden stattdessen Humor und Unterhaltungswert (57 Prozent), Kreativität und Originalität der Inhalte (47 Prozent) sowie Authentizität und Ehrlichkeit (43 Prozent) genannt. Zudem werten viele Umfrageteilnehmer die Rolle von Influencern durchaus kritisch – 75 Prozent meinen, dass diese oberflächliches Denken verbreiten und fördern.
Auf den Punkt gebracht
- Jeder fünfte deutsche Social-Media-Nutzer im Alter von 18 bis 40 Jahren betrachtet sich selbst als Influencer, wobei besonders diejenigen mit über tausend Followern sich als einflussreich einschätzen
- Es gibt zudem einen deutlichen Geschlechterunterschied, wobei Männer eher dazu neigen, sich als Influencer zu sehen
- Die Selbsteinschätzung des Einflusses durch Influencer beeinflusst jedoch nicht jeden, da viele Umfrageteilnehmer die Rolle von Influencern kritisch sehen und 75 Prozent davon ausgehen, dass sie oberflächliches Denken fördern