Tierische Zahlen

Jahresmenge erreicht! Ab heute kein Fleisch mehr

Mit dem heutigen Tag haben die Österreicher bereits die empfohlene Jahresmenge an Fleisch verspeist – nämlich sieben Schnitzel pro Woche!
10.04.2025, 13:44

Dass der Durchschnittsösterreicher ein großer Genussmensch ist, beweist sich leider auch daran, dass er bereits zu Beginn des zweiten Quartals die empfohlene Jahresmenge an Fleisch verputzt hat. Tierschutzorganisation Vier Pfoten zeigt sich traurig, denn unser Fleischkonsum ist deutlich höher als in Deutschland und der Schweiz.

Meat-Exhaustion-Day

Bereits seit ein paar Jahren versuchen internationale Wissenschaftler der renommierten "EAT-Lancet-Kommission" einen maximalen Fleischkonsum zu empfehlen, der 15,7 Kilogramm pro Kopf entspricht. Tierschutzorganisation vier Pfoten errechnete für Österreich auch heuer daraus wieder den sogenannten "Meat-Exhaustion-Day" (zu Deutsch: Fleisch-Erschöpfungstag) der heute am 10. April stattfindet.

Soll heißen – die empfohlene Pro-Kopf-Menge wurde bereits aufgefuttert – denn wir essen im Jahr keine 15,7 Kilogramm Fleisch, sondern stolze 57,6 Kilogramm und sind somit sogar Spitzenreiter im Vergleich zu Deutschland (52 Kilogramm pro Kopf) und der Schweiz mit 46 Kilogramm pro Kopf.

Eigentlich sollte man ab morgen nur noch – zumindest – vegetarisch leben.
©Vier Pfoten

In 88 Jahren essen wir die empfohlene Menge Fleisch

Auf die Woche umgelegt isst jeder Österreicher über 1,1 kg Fleisch – das sind mehr als sieben Schnitzel. Zwar ist der Fleischkonsum gegenüber dem Vorjahr (58,6 kg pro Kopf) leicht rückläufig. Dennoch: Wenn die Reduktion des Konsums weiterhin so langsam bleibt, essen die Österreicher erst in 88 Jahren, nämlich im Jahr 2113 (!) die empfohlenen 15,7 kg.

„Es ist absurd! Wir liegen mit unserem Fleischkonsum fast doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt, der nur 33,8 Kilogramm beträgt“
Veronika WeissenböckKampagnenleiterin, Vier Pfoten

"Der übermäßige Fleischkonsum erfordert eine Massenproduktion, die nicht nur Tierleid bedeutet, sondern auch die Grenzen unseres Planeten durch die unglaubliche Ressourcenverschwendung, den hohen CO2-Ausstoß und den Abbau des Regenwaldes für Futtermittel-Anbauflächen eindeutig überschreitet. Darüber hinaus leidet aber auch unsere Gesundheit massiv unter diesen Fleisch-Exzessen", sagt Weissenböck weiter.

Mit unserem "Tempo" der Reduktion, erreichen wir in 88 Jahren das Ziel.
©Vier Pfoten

106 Millionen (!) Tiere schlachten die Österreicher

Jedes Jahr werden in Österreich im Durchschnitt über 106 Millionen sogenannte Nutztiere für den menschlichen Verzehr geschlachtet. Die meisten davon dürfen kein Leben führen, das auch nur annähernd ihren Bedürfnissen entspricht. Sie müssen auf engstem Raum leben, werden durch Eingriffe verstümmelt (oft ohne Betäubung), in Lkws zusammengepfercht und zum Schlachthof transportiert, wo sie unter teils sehr problematischen Bedingungen getötet werden.

„Gerade billiges Fleisch aus tierquälerischer Massentierhaltung kommt uns in Wahrheit teuer zu stehen.“

Hauptsache billig

Eine der Ursachen für den hohen Konsum sind die vielen Rabatte auf Fleischwaren, die zum Kauf von großen Mengen verleiten, seit 2005 hat sich der Aktionsanteil in Österreichs Supermärkten sogar verdoppelt, fast 50 Prozent des angebotenen Fleisches wird rabattiert gekauft. Aber die vermeintlichen Schnäppchen sind in Wirklichkeit keine: Denn die wahren Kosten dieses exzessiven Konsums liegen im Verborgenen.

Vier Pfoten kritisiert hier vor allem die fehlende Nachhaltigkeit, denn auch beim Fleisch lässt sich der wahre Spruch "Wer billig kauft, kauft teuer" anwenden. Folgekosten für Umweltverschmutzung, Klimabelastung, den Antibiotikaeinsatz und gesundheitliche Probleme durch viel zu fleischlastige Ernährung, fällt uns bereits heute auf den Kopf. Um hier eine Wende herbeizuführen, muss der Konsum schleunigst gesenkt werden.

Forderung an die Regierung

Vier Pfoten fordert die Politik erneut auf, mehr Maßnahmen für eine Reduktion des Fleischkonsums zu treffen. Denn in der pflanzenbasierten Ernährung liegt ohne Zweifel die Zukunft. "Ein Stopp der unseligen Rabattaktionen auf Fleisch wäre ein gutes Beispiel. Außerdem kommen wir um eine transparente Kennzeichnung unserer tierischen Lebensmittel nach Haltungsform der Tiere und Herkunft in Handel und Gastronomie nicht umhin, wenn wir den exzessiven Fleischkonsum einschränken wollen", meint Weissenböck abschließend.

{title && {title} } red,tine, {title && {title} } Akt. 10.04.2025, 13:51, 10.04.2025, 13:44
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