Wirtschaft

"Jahre der Knappheit" – Europa schlittert in die Krise

Putin schießt in der Ukraine und in ganz Europa die Preise durch die Decke. Die deutsche Regierung rechnet mit einer "langen Phase der Entbehrungen".

Roman Palman
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In Europa steigen die Preise für Energie und Produkte rasant. (Symbolbild)
In Europa steigen die Preise für Energie und Produkte rasant. (Symbolbild)
iStock

Seit 24. Februar donnern in der Ukraine die Kanonen. Wladimir Putin hat mit seiner Invasion des russischen Nachbarstaats ganz Europa in eine Krise gestürzt. Seither explodiert hierzulande die Inflation – 7,7 Prozent im Mai – und die Preise legen durch alle fast Produktgruppen neue Höhenflüge hin. Es betrifft aber nicht nur die Armen, selbst der Mittelstand bekommt die enorme Teuerung bereits empfindlich zu spüren. 

Lindner: "Jahre der Knappheit"

In Deutschland ist die Situation ähnlich zu der in Österreich. Dort hat die Bundesregierung aber nun alle Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Teuer-Krise zunichte gemacht. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Bevölkerung unseres Nachbarlandes bereits auf eine jahrelange Phase der Entbehrungen eingeschworen.

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (l.) und Finanzminister Christian Lindner.
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (l.) und Finanzminister Christian Lindner.
REUTERS

"Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten", so Lindner am Dienstag im ZDF-"heute journal". "Es geht ja um drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit."

Der Politiker sieht die reale Gefahr einer sehr ausgewachsenen Wirtschaftskrise, ausgelöst durch immense Energiepreise, verschärften Lieferkettenproblemen und der Inflation. Darauf müsse nun eine Antwort gefunden werden und alle Möglichkeiten – auch eine Verschiebung des Kernkraft-Ausstiegs – diskutiert werden.

Habeck: Riesige Wirtschaftskrise droht

Ähnlich schwarz sieht die Prognose von Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) aus. Wenn Wladimir Putin Deutschland den Gas-Hahn komplett zudreht, dann könne der wirtschaftliche Einbruch "noch schlimmer werden als die Coronavirus-Pandemie" werden. 

Der deutsche Vize Robert Habeck neben Kanzler Olaf Scholz (r.)
Der deutsche Vize Robert Habeck neben Kanzler Olaf Scholz (r.)
REUTERS

Der Grund: die deutschen Gas-Speicher sind erst zu 60 Prozent gefüllt. Das reicht bei historischem Durchschnittsverbrauch im Winter gerade einmal für einen bis anderthalb Monate. Sollte das Land also mit halbvollen Speichern in die kalte Jahreszeit gehen müssen, würde das eine schwere Wirtschaftskrise auslösen. Für viele Unternehmen ginge es dann um die Existenz.

Habeck spricht von einem "ökonomischen Angriff" Russlands, um die Preise in Europa nach oben zu treiben. Ähnliches drohe nun auch beim Weizen, dessen Export aus der Ukraine die Russen blockieren. Habecks Kampfansage an den Kreml: "Diese Strategie darf nicht erfolgreich sein."

Gas-Alarmstufe ausgerufen

Am Mittwoch wurde in Deutschland dann auch die Alarmstufe des nationalen Notfallplans Gas ausgerufen: Sie ist die zweite Stufe des insgesamt dreistufigen Plans. Diese trifft erst einmal die Energiewirtschaft. Den Kunden könnte damit ein neuer Teuer-Schock bevorstehen:

Eine Mitte Mai veröffentlichte Novelle des deutschen Energiesicherungsgesetzes (EnSig) erlaubt es laut "Business Insider" den Versorgern nämlich, die Preise für ihre Kunden auf ein "angemessenes Niveau" zu heben, wenn die Alarmstufe ausgerufen wird.

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