"Ein Fehler"

Ja, Facebook hat das Trump-Bild zeitweise geblockt

Facebook soll das Foto, das nach dem Attentatsversuch auf Donald Trump entstand, als falsch deklariert haben. Das ist tatsächlich passiert.

Ja, Facebook hat das Trump-Bild zeitweise geblockt
Viele der Posts enthalten Screenshots der Meldungen von Instagram und Facebook.
Screenshot X

Die Bilder des Attentats auf Donald Trump gingen um die Welt. Besonders häufig genutzt wurde jenes, das den ehemaligen US-Präsidenten und aktuellen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner umgeben von Secret-Service-Agenten, mit Blut im Gesicht und erhobener Faust unter einer US-Flagge zeigt. Dieses erregt derzeit erneut Aufmerksamkeit.

Die Behauptung

Die beiden Meta-Plattformen Facebook und Instagram sollen das nach dem Attentat auf Donald Trump aufgenommene Foto als manipuliert bezeichnen und die Veröffentlichung blockieren. Die Behauptung wird unter anderem auf X verbreitet (etwa hier, hier, hier, hier und hier). Den Posts beigefügte Screenshots sollen das belegen (siehe Bildstrecke oben). Die Nutzerinnen und Nutzer werten das als Versuch des US-Konzerns, die US-Wahl zu beeinflussen. Manch ein X-User rief sogar dazu auf, die "bösen Plattformen" nicht mehr zu nutzen (hier). Auch Trump selbst spricht auf seiner Plattform Truth Social von Zensur und "einem weiteren Versuch der Wahlmanipulation" (hier archiviert). Neben Meta verdächtigt er auch Google der politischen Einflussnahme.

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    Vor allem auf X kursiert die Behauptung, Facebook und Instagram würden das Trump-Foto, das nach dem Attentat aufgenommen wurde, zensieren.
    Vor allem auf X kursiert die Behauptung, Facebook und Instagram würden das Trump-Foto, das nach dem Attentat aufgenommen wurde, zensieren.
    Screenshot X

    Die Bewertung

    Die Screenshots sind echt. Tatsächlich wurde der Upload des Bildes auf Facebook und Meta kurze Zeit mit der Begründung verhindert, bei dem Foto handele es sich um eine Fälschung. Dabei soll es sich laut Meta um einen Fehler gehandelt haben, der mittlerweile behoben ist. Die falsche Einschätzung des Bildes habe auf Faktenchecks gefußt, die sich mit einer manipulierten Version des Fotos befasst hätten. Diese Faktenchecks gibt es. Die Erklärung Metas ist glaubhaft. Auch tauchten im Test von "20 Minuten" keine entsprechenden Meldungen mehr auf.

    Meta-Konzern gesteht Fehler ein und erklärt sich

    Kurz nachdem die Vorwürfe gegen Meta am 29. Juli auf der Plattform X aufgetaucht waren, meldete sich dort auch Facebook-Sprecher Dani Lever zu Wort: "Dies war ein Fehler." Weiter erklärte er, wie es zu diesem gekommen sei: "Dieser Faktencheck wurde ursprünglich auf ein manipuliertes Foto angewandt, das die lächelnden Geheimdienstler zeigt, und in einigen Fällen haben unsere Systeme diesen Faktencheck fälschlicherweise auf das echte Foto angewandt." Der Fehler sei behoben und man entschuldige sich dafür.

    Am Tag darauf veröffentlichte der Meta-Konzern hinter Facebook und Instagram ein Statement. Darin lieferte er eine ausführlichere Erklärung, wie es zu dem falschen "Fake"-Label kam: "Wenn ein Faktencheck-Label angebracht wird, erkennt unsere Technologie Inhalte, die mit denen identisch oder fast identisch sind, die von den Faktencheckern bewertet wurden, und fügt diesen Inhalten ebenfalls ein Label hinzu." Dass dies bei dem Trump-Foto dazu gekommen sei, habe an den "Ähnlichkeiten zwischen dem manipulierten Foto und dem Originalbild" gelegen. Da sich diese "nur geringfügig (aber wichtig) unterscheiden – haben unsere Systeme diesen Faktencheck auch auf das echte Foto fälschlicherweise angewandt". Es sei kein Ergebnis von Voreingenommenheit gewesen.

    Manipulierte Version des Bildes zeigt lächelnde Secret-Service-Agenten

    Das von Lever und Meta erwähnte manipulierte Bild gibt es. Während die Secret-Service-Agenten auf dem Original-Foto neutral schauen, lächeln sie auf der bearbeiteten Version (siehe Bild). Es wurde mit der Behauptung verbreitet, es zeige, dass das Attentat inszeniert war (zum Beispiel hier und hier). Über die Manipulation berichteten unter anderem die Nachrichtenagenturen AP und AFP sowie USAtoday.com.

    Die manipulierte Version des Bildes: Den drei Secret-Service-Agenten wurde ein Lächeln ins Gesicht retuschiert.
    Die manipulierte Version des Bildes: Den drei Secret-Service-Agenten wurde ein Lächeln ins Gesicht retuschiert.
    Screenshot X/bearbeitet von 20 Minuten

    Das Original-Foto, aufgenommen vom AP-Fotografen Evan Vucci, erschien nicht nur in Medien weltweit, sondern wird auch vom Trump-Team bei Veranstaltungen gezeigt:

    Während Donald Trump am Rednerpult steht, erscheint das Original-Bild auf den Screens hinter ihm. (Im Bild: Trump bei der Republican National Convention im Fiserv Forum Milwaukee am 18. Juli 2024.)
    Während Donald Trump am Rednerpult steht, erscheint das Original-Bild auf den Screens hinter ihm. (Im Bild: Trump bei der Republican National Convention im Fiserv Forum Milwaukee am 18. Juli 2024.)
    REUTERS

    Das Bild lässt sich auf den Meta-Plattformen nun problemlos hochladen

    Im Test von "20 Minuten" ließ sich das Foto am 2. August sowohl bei Facebook als auch bei Instagram problemlos hochladen. Weder während des Uploads noch in den Stunden danach tauchten Hinweise darauf auf, dass das Bild manipuliert ist. Die Aussage Metas, das Problem sei mittlerweile behoben, kann bestätigt werden.

    Im Test von 20 Minuten liess sich das Foto ohne Probleme hochladen. Dies sowohl bei Facebook als auch bei Instagram. Eine Fehler- oder Fake-Meldung tauchte beim Upload nicht auf. Auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt.
    Im Test von 20 Minuten liess sich das Foto ohne Probleme hochladen. Dies sowohl bei Facebook als auch bei Instagram. Eine Fehler- oder Fake-Meldung tauchte beim Upload nicht auf. Auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt.
    Screenshot Facebook

    "Halluzinierende KI": Meta erklärt weiteren Fehler
    Meta sieht sich auch im Zusammenhang mit seinem KI-Chatbot dem Vorwurf politischer Einmischung ausgesetzt. So hat sich Meta AI laut mehreren Social-Media-Posts erst geweigert, Fragen zu dem Attentat auf Trump zu beantworten. Dann behauptete sie, es habe nie stattgefunden (etwa hier).

    Der Vorfall sei "bedauerlich", so Meta. Die KI sei zunächst so programmiert gewesen, dass sie keine Auskunft zu dem Attentat gebe, weil es rund um brisante Ereignisse oft widersprüchliche Angaben und unbegründete Spekulationen bis hin zu Verschwörungstheorien gebe. "Anstatt Meta AI falsche Informationen über den versuchten Mordanschlag geben zu lassen, haben wir sie so konfiguriert, dass sie Fragen dazu einfach nicht beantwortet." Man habe die Einstellungen inzwischen aktualisiert. "Das hätten wir schon früher tun sollen."
    In einigen wenigen Fällen liefere Meta AI weiterhin falsche Antworten, darunter manchmal die Behauptung, das Ereignis habe nicht stattgefunden, schreibt Meta. Auch daran arbeite man. Diese Art von Antworten sei auf Halluzinationen der KI zurückzuführen. Halluzinationen können bei allen KI-Assistenten auftreten. Die Chatbots greifen bei ihren Antworten auf die Daten zurück, mit denen sie trainiert wurden. Dabei wägen sie ab, wie ein Satz wahrscheinlich weitergehen sollte. Dabei kann es zu Fehlern kommen, auch wenn die Trainingsdaten korrekt waren. Die KI-Branche arbeitet daran, die Genauigkeit der KI-Modelle zu verbessern.

    Fazit

    Es stimmt, dass die Meta-Plattformen Facebook und Instagram den Upload eines Bildes von Trump nach dem Attentat kurzzeitig blockiert und die Aufnahme als "Fake" deklariert haben. Grund dafür ist eine fehlerhafte Einschätzung des Bildes. Diese beruhte auf Faktenchecks, die sich auf eine manipulierte Version des Fotos bezogen, wie Meta schrieb. Die Erklärung erscheint glaubhaft: Es ist ein gefälschtes Bild im Umlauf und es existieren Faktenchecks dazu. Mittlerweile kann das Bild problemlos hochgeladen werden, wie ein Test von "20 Minuten" gezeigt hat.

    Die Bilder des Tages

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Facebook und Instagram haben vorübergehend das Bild von Donald Trump nach dem Attentat blockiert und als "Fake" deklariert, basierend auf einer fehlerhaften Einschätzung des Bildes
      • Dieser Fehler wurde von Meta als solcher eingestanden und behoben, da die Faktenchecks sich auf eine manipulierte Version des Fotos bezogen
      • Das Originalbild kann nun problemlos hochgeladen werden
      red, 20 Minuten
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