Nach Angriff
Italienische Bären könnten bald sterilisiert werden
Bären-Attacken auf Menschen in Norditalien lassen die Regierung überlegen, ob Bären sterilisiert werden sollen anstatt die Tiere zu töten.
Um Angriffe auf Menschen im Zaum zu halten überlegt die Regierung in Rom derzeit ein Sterilisationsprogramm für Bären einzuführen. In der Provinz Trient im Norden Italiens kam es schon mehrmals zu Bären-Attacken auf Menschen.
Am Donnerstag äußerte sich der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin dazu in einer Fragestunde im Senat. Während Tierschützer den Vorschlag Willkommen heißen, hagelt es auch Kritik, berichtet die "Presse".
"Alle möglichen Maßnahmen berücksichtigen"
"Das Forschungszentrum Ispra prüft derzeit die technische Durchführbarkeit von Programmen zur Sterilisierung von Bären im Trentino, die als Alternative zur reinen selektiven Tötung in Betracht gezogen werden könnten", teilte Pichetto Fratin mit.
Zudem betonte er, dass potenziell gefährliche Verhaltensweisen der Bären oft die Folge von menschlichen Verhalten seien, das nicht an die Anwesenheit der Tierart in dem Gebiet angepasst ist. In jedem Fall müssten die Interventionsstrategien alle möglichen Maßnahmen berücksichtigen, stellte der Minister fest.
Starke Bärenpopulation
Im Juli wurde ein französischer Tourist angegriffen und verletzt, woraufhin die verantwortliche "Problembärin" erschossen wurde. Schätzungen zufolge sollen wegen eines EU-Ansiedlungsprojekts von vor 25 Jahren in der Region heute um die 100 Bären heimisch sein – statt der geplanten 50.
Ein kürzlich entschiedener Gesetzesentwurf erlaubt die Eindämmung der Bärenpopulation im Trentino. Demnach dürfen jährlich acht Tiere getötet werden. Tierschützer hingegen fordern die Einrichtung von Wildtierkorridoren und die Sensibilisierung der Menschen auf die Wildtiere.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die italienische Regierung erwägt ein Sterilisationsprogramm für Bären, um Angriffe auf Menschen in Norditalien zu verhindern, anstatt die Tiere zu töten
- Während Tierschützer den Vorschlag begrüßen, gibt es auch Kritik, und der Umweltminister betont, dass menschliches Verhalten oft die Ursache für gefährliches Verhalten der Bären ist