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Italien sucht verzweifelt nach "Patient 0"

Heute Redaktion
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Italien zählt aktuell die meisten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 in Europa. Der Patient, der die Krankheit nach Italien gebracht hat, wird gesucht.

Die Gemeinde Codogno in der Lombardei steht unter Schock: Am Samstag gaben die italienischen Gesundheitsbehörden bekannt, dass im dortigen Spital der erste Infizierte mit Coronavirus behandelt wurde. Der 38-jährige Mann verbrachte zwei Tage im Spital (18. und 19. Februar). Eine Blutanalyse stellte später fest, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte.

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Der Mann aus Codogno hatte mehrmals Kontakt mit einem alten Freund gehabt, ein 28-jähriger Manager, der in China lebt und seit dem 21. Januar in Italien zu Besuch ist. Die beiden hatten sich zuletzt am 4. Februar in einer Bar getroffen. Am 10. Februar bemerkte der Manager, dass er ein bisschen Fieber hatte.

Auf der Suche nach "Patient 0"

Letzten Donnerstagabend, nachdem die Ansteckung beim 38-Jährigen bestätigt wurde, besuchten die Behörden den 28-Jährigen. Er könnte nur eine leichte Form der Krankheit gehabt haben, denn inzwischen war er genesen. Bluttests zeigten aber, dass er keine Antikörper zum Virus entwickelt hat. Offenbar ist er nicht "Patient 0", das heißt, jener Patient, der die Krankheit nach Italien gebracht habe.

"Daher sind wir immer noch auf der Suche nach 'Patient 0 '", sagte am Samstagabend Italiens Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri zu "Corriere della Sera". Nach letztem Stand sind in Italien 59 Menschen mit dem Coronavirus erkrankt. 46 Fälle befinden sich in der Lombardei, elf Fälle in Venetien, ein Fall in Rom, ein Fall in Turin.

In zehn Gemeinden der Lombardei wurden Schulen und ein Grossteil der Geschäfte vorübergehend geschlossen. Rund 50.000 Einwohner sind aufgerufen, möglichst zuhause zu bleiben. Großveranstaltungen wie Gottesdienste, Karnevalsfeste und Sportevents wurden verboten. Auch in Venetien wurden Maßnahmen vorbereitet, die eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern sollen.

Kontakt mit "Patient 1"

Eine 75-jährige Frau aus Codogno in der Lombardei ist das zweite Coronavirus-Opfer in Italien. Wie "Corriere della Sera" berichtet, suchte die Seniorin vor einigen Tagen die Notaufnahme des Spitals von Codogno wegen Atemnot auf. Sie wurde behandelt, aber nicht auf das Covid-19-Virus getestet. Zu jenem Zeitpunkt war auch der 38-jährige infizierte Patient im Spital, der nun als "Patient 1" gilt. Die 75-Jährige könnte mit dem Mann in Kontakt gekommen sein, vermuten die italienischen Gesundheitsbehörden.

Nach der Behandlung in der Notaufnahme wurde die Rentnerin nach Hause geschickt. Dort verschlechterte sie ihr Gesundheitszustand rapide. Sie verstarb in ihrer Wohnung. Erst ein Bluttest nach ihrem Tod bestätigte, dass die Frau an den Folgen der Ansteckung mit dem Coronavirus gestorben war.