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Italien empört: Neonazi-Flagge in Militär-Kaserne

Von einer Straße aus entdeckten Videoreporter einer Lokalzeitung eine deutsche Reichskriegsflagge in einer Carabinieri-Kaserne in Florenz.

Heute Redaktion
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Eine schockierende Entdeckung machten Videoreporter einer lokalen News-Seite in Florenz. Von einer Straße aus entdeckten sie am Fenster einer nahegelegenen Carabinieri-Kaserne eine Reichskriegsflagge des deutschen Kaiserreiches von 1872 bis 1918.

Direkt daneben hing ein Poster, das den Chef der rechtspopulistischen Lega Nord mit einem Maschinengewehr zeigte. Das Video sorgte in Italien für Empörung. Die Carabinieri erfüllen zwar überwiegend polizeiliche Aufgaben, sind jedoch Teil der Streitkräfte und haben daher einen Eid auf die Republik geschworen.

Sofortige Aufklärung gefordert

Die Verteidigungsministerin Roberta Pinotti verlangte vom Oberkommandierenden der Carabinieri Tullio Del Sette sofortige Aufklärung. "Wer einen militärischen Eid ablegt, schwört auf die Republik, ihre Gesetze und die Verfassung", stellte Pinotti klar. "Wer eine Reichskriegsflagge aufhängt, ist daher nicht würdig in den Streitkräften zu dienen."

Die Streitkräfte haben eine rasche Aufklärung angekündigt. Jedoch gaben die Ermittler zu bedenken, dass der 24-jährige Carabinieri, der in dem Zimmer wohnt, wahrscheinlich gegen kein Militärgesetz bzw. keine Vorschrift direkt verstoßen hat.

Debatte über Rechtsextremismus

In Italien ist derzeit eine heftige Debatte über ein Aufflammen von Rechtsextremismus im Gange. Italiens Ex-Premier Matteo Renzi hat zu einem entschlossenen Vorgehen gegen rechtsextremistische Gewalt aufgerufen, nachdem am Mittwoch vier Aktivisten der rechtsextremistischen Gruppe Veneto Fronte Skinheads von der Polizei in Como angezeigt wurden.

Sie waren in einen Saal eingedrungen, wo sich Anhänger des Netzwerks Como Senza Frontiere versammelt hatten, das aus Pro-Migranten-Verbänden besteht. (red)