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Istanbul feiert trotz Verbots Gay Pride Parade
Politik und Polizei hatten die Veranstaltung verboten, dennoch marschierten am Sonntag in Istanbul Schwule, Lesben und Transsexuelle auf.
Die Istanbuler Innenstadt glich Sonntag einem Hochsicherheitsgebiet. Ein Großaufgebot der Polizei sperrte Straßenzüge rund um die Einkaufsstraße Istiklal ab, Wasserwerfer wurden in Stellung gebracht und Passanten wurden akribisch durchsucht. Der Istanbuler Gouverneur sprach ein Verbot aus, ebenso die Polizei. Grund der Besorgnis: die Gay Pride Parade.
Dennoch versammelten sich Sonntagabend zahlreiche Schwule, Lesben und Transsexuelle im Herzen Istanbuls. "Schulter an Schulter gegen den Faschismus! Wir gehorchen nicht, wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht!", schrien sie den Einsatzkräften zu. Geschmückt hatten sie sich mit Kleidung in Regenbogenfarben und Plakaten, die der Politik Diskriminierung vorwarfen.
Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein und nahm mehrere Personen fest. Die Gay Pride Parade fand in Istanbul das erste Mal 2003 statt. Damals nahmen nur 30 Personen teil, die Zahl wuchs bis zum Jahr 2013 auf 100.000 Teilnehmer an. Dann wurde die Veranstaltung vier Mal in Folge verboten. So auch heuer, die Demonstranten gehen dennoch auf die Straße. (red)