Oberösterreich
"Ist zu wenig" – Staatsanwalt bekämpft Drogen-Urteil
Bis zu 15 Jahre Haft drohten einem mutmaßlichen Dealer, er hat nun deutlich weniger ausgefasst. Der Staatsanwalt will sich damit nicht zufriedengeben.
Der verdeckte Ermittler dürfte ein guter Schauspieler sein. Zumindest der Beschuldigte schöpfte keinen Verdacht.
Im Prozess am Montag am Landesgericht Linz schilderte der Beamte den Tathergang folgendermaßen: Er habe den Angeklagten das erste Mal am 21. Juni in einem Linzer Café getroffen. Dort soll ihn der 43-jährige mutmaßliche Täter an seinen Tisch gebeten haben.
Nach kurzem Smalltalk bot ihm der Mann eine unbestimmte Menge Kokain an. Am 24. Juni erhalte er die Lieferung, soll der Verdächtige dem verdeckten Ermittler damals in Aussicht gestellt haben. Dieser bestellte ein Kilo. Der 43-Jährige verlangte dafür 45.000 bis 50.000 Euro.
Am 5. Juli trafen sich die beiden erneut in einem Lokal bei einem Linzer Kino. Dort eröffnete der mutmaßliche Dealer dem Beamten, nur 400 Gramm Koks liefern zu können, dieses aber in höchster Qualität. Der Test im Labor ergab später einen hohen Reinheitsgehalt von 84,8 Prozent.
Laut dem Beamten wollte der Beschuldigte für die gesamte Menge 25.000 Euro.
Die Einzelheiten hätten die Männer in einer Tiefgarage besprochen. Er war in den vergangenen Tagen 3.000 Kilometer mit dem Auto unterwegs, deshalb erhöhe sich der Preis des Koks, soll der Angeklagte schließlich erzählt haben. Der Polizist ging den Deal schlussendlich ein.
Als Übergabeort wählte der mutmaßliche Täter die Bürogebäude in seiner eigenen Firma. Die beiden fuhren schließlich zu der Adresse in Linz. Dort holte der Beschuldigte das Kokain aus einem Versteck.
Der Beamte lockte den Angeklagten schließlich zu seinem Auto. Dort erfolgte der Zugriff durch die Cobra.
Mutmaßlicher Dealer sieht die Tat anders
Vor Gericht bestritt der 43-Jährige die Aussage des Beamten teilweise: Nicht er sei in dem Café am 21. Juni auf den Polizisten zugegangen, sondern dieser auf ihn. "Er wollte fünf Gramm Kokain für ein Konzert von mir kaufen, ich habe aber abgelehnt", sagte der Beschuldigte.
Dass er dem verdeckten Ermittler am 5. Juli 400 Gramm hochwertiges Kokain verkauft hatte, gestand er. Der Anwalt gab allerdings zu Bedenken: "Eigentlich war mein Mandant gar nicht der Hauptverkäufer. Er hat nur einem Freund ausgeholfen und ist zu dem Kokain wie die Jungfrau zum Kind gekommen."
Der Staatsanwalt warf ihm dennoch Konsum, Anbieten und Verkauf von Drogen vor. Darauf steht im konkreten Fall ein Strafrahmen von einem bis zu 15 Jahren Haft.
Zu drei Jahren verurteilt
Das Gericht verurteilte ihn schließlich zu drei Jahren Häf'n. Der Angeklagte und sein Anwalt erbaten sich Bedenkzeit. Der Staatsanwalt erhob allerdings Einspruch gegen das Strafmaß. "Das ist mir zu wenig", sagte er gegenüber "Heute". Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Sollte der Mann ins Gefängnis gehen, ist das nicht sein erstes Mal. Er saß bereits wegen schwerer Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes und Nötigung ein.
Wiener Polizei schnappt Kokain-Trio
Auch der Wiener Polizei sind kürzlich mutmaßliche Drogendealer ins Netz gegangen. Am Mittwoch gingen ihr drei mutmaßliche Drogendealer im Alter von 25, 36 und 39 Jahren im Bezirk Penzing ins Netz.
Bei den Männern fanden die Beamten insgesamt 11,3 Kilo Kokain mit einem Straßenverkaufswert von etwa 1,5 Mio. Euro sowie Bargeld in Höhe von 8.990 Euro. "Heute" berichtete.