Oberösterreich

"Bin wütend" – Frau krank, braucht Klimabonus dringend

"Niemand kann etwas machen": Monatelang wartet eine Frau (58) auf ihren Klimabonus. Sie ist sehr verzweifelt, denn sie braucht jeden Cent dringend.

Johannes Rausch
"Seit Monaten bekommen wir von der Klimabonus-Hotline immer dieselben Antworten": Hannelore Scheicher (l.) mit ihrer Tochter Doris.
"Seit Monaten bekommen wir von der Klimabonus-Hotline immer dieselben Antworten": Hannelore Scheicher (l.) mit ihrer Tochter Doris.
Picturedesk/Weingartner, privat

"Haben Sie noch etwas Geduld": Diese Worte kann Hannelore Scheicher (Name der Redaktion bekannt; Anm.) nicht mehr hören. Mitte Juni wurde der 58-jährigen Linzerin zuletzt von einer Mitarbeiterin der Klimabonus-Hotline dieser Satz ausgerichtet.

Seit einer halben Ewigkeit – tatsächlich seit mittlerweile rund sieben Monaten – muss sich die arbeitslose Frau bereits gedulden. Inzwischen zerrt die ewig lange Wartezeit auf die ihr zustehenden 500 Euro an ihrem Nervenkostüm.

Alle 14 Tage bei Hotline angerufen

Laut Hotline soll die Post bei Hannelore im November einen gelben Benachrichtigungsschein zur Abholung des Klimabonus hinterlegt haben. Allerdings war sie zuhause, fand aber keinen Zettel im Postfach. 

"Daraufhin leiteten wir die nötigen Schritte ein und meldeten wie vorgeschrieben den Vorfall auf der Klimabonus-Site", sagt ihre Tochter Doris (Name der Redaktion bekannt; Anm.) im Gespräch mit "Heute". Die 37-jährige Linzerin unterstützt ihre Mutter dabei, endlich ihre Prämie zu erhalten.

Abwechselnd riefen die beiden seit November zirka alle 14 Tage bei der Klimabonus-Hotline an: "Mit der angegebenen Ticket-Nummer kommt man zwar schnell weiter, jedoch kann uns niemand Auskunft geben", so die verärgerte Tochter.

Ständig wurde man auf später vertröstet: Im Jänner sagte eine Hotline-Angestellte, dass man derzeit den Sachverhalt prüfe und die Frau bis zum Erhalt des Geldes noch "bis zu zwei Monate" warten müsse. Später im April hieß es, man wisse auch nicht, was los sei.

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    Der Klimabonus 2023 wird je nach Wohnort zwischen 110 und 220 Euro betragen.
    Der Klimabonus 2023 wird je nach Wohnort zwischen 110 und 220 Euro betragen.
    Denise Auer, Grafik "Heute"

    Beim bisher letzten Anruf Mitte Juni wurde mitgeteilt: Alles werde bearbeitet, man müsse Geduld haben, es könne noch bis zu 1,5 Monate dauern. 

    Zwar seien die Hotline-Mitarbeiter "freundlich und bemüht", doch seit vielen Monaten bekomme man immer wieder dieselben Antworten. "Wir sind schon wütend", zeigt sich Doris emotional. Denn es ist Anfang Juli und ihre Mutter steht nach wie vor ohne 500 Euro da.

    Mutter braucht dringend Geld 

    "Niemand kann etwas machen. Das ist ein Witz", erklärt die 37-jährige Tochter. "Meine Mutter braucht im Moment jeden Cent. Für ihren Umzug in eine neue Wohnung benötigt sie dringend Geld."

    "Meine Mutter braucht im Moment jeden Cent. Für ihren Umzug in eine neue Wohnung benötigt sie dringend Geld." Tochter Doris ist empört

    Seit 17 Jahren wohnt sie in der Landeshauptstadt im dritten Stock. Da sie herz- und lungenkrank ist, ist die 58-Jährige auf einen Lift angewiesen und sucht deshalb eine neue Bleibe. Wegen ihrer gesundheitlichen Probleme gestaltet sich auch die Arbeitssuche für sie momentan als sehr schwierig.

    Reaktion aus dem Klimaministerium

    "Die Auszahlung des Klimabonus 2022 ist grundsätzlich abgeschlossen", hieß es kürzlich auf "Heute"-Anfrage aus dem Klimaministerium.

    Wer die Zahlung noch immer nicht erhalten hat, kann sich an die Klimabonus-Hotline unter Tel.0800 8000 80 oder per Kontaktformular wenden. Alle Infos: klimabonus.gv.at

    7,7 Millionen Menschen erhielten den Bonus per Überweisung direkt aufs Konto. Und 1,35 Millionen bekamen ihn über die Post als RSa-Brief.

    Noch immer werden Fälle von falschen Konten bearbeitet. "Die Überweisung erfolgte auf ein Konto, das durch die jeweilige Person nicht mehr genutzt wird. Sei es aufgrund von Kontowechsel oder -schließung etwa", teilte das Ministerium vor Kurzem mit. Rund 2.000 Menschen seien davon betroffen.

    "Genervter" Linzer wartet seit 285 Tagen auf Bonus

    Auch Max Paul Wiesinger ist mit seinem Latein am Ende: Wie "Heute" berichtete, wartet der 62-Jährige seit einer gefühlten Ewigkeit auf seine 500 Euro.

    Mittlerweile steht der Linzer – Stand Dienstag – seit sage und schreibe 285 Tagen noch immer mit leeren Händen da. Gerade in Zeiten der extremen Teuerung eine schlimme Situation. Inzwischen fühle er sich nur noch "genervt".

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      HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com