"Wäre ich ein Mann..."
"Ist das ein Porno?": Aufregung um Kristen Stewart
Film-Star Kristen Stewart posiert in Jocktraps für den "Rolling Stone" und löst mit den Fotos eine Welle an Reaktionen aus. Die Fotos gingen viral.
Kristen Stewart (33) wollte "das Queerste, was du in deinem Leben gesehen hast" machen. So posiert sie für das Musikmagazin "Rolling Stone", in dem sie einen Jockstrap trägt, eine Unterhose mit Genitalschutz.
Was unsexy klingt, entspricht für viele einer Sex-Fantasie: Der Schlüpfer für Männer lässt nämlich den Hintern frei. Ursprünglich war der Jockstrap als Sportler praktisch, weil er guten Halt bietet. Dann wurde er laut "GQ" zum Heiligen Gral der queeren Szene und galt lange als Nischen-Kleidungsstück. Auf weiteren Bildern sieht man die "Twilight"-Darstellerin sogar komplett nackt. Ihre Bilder sorgen für gemischte Reaktionen.
Kristen Stewart wollte die "Rollenbilder tauschen"
Stewart, die sich 2017 als queer outete, wollte mit dem "riskanten Cover die Rollenbilder umdrehen", sagt sie. Die Schauspielerin nimmt "traditionell männliche Posen" ein – so befindet sich ihre rechte Hand vorne im Jockstrap. "Wenn ich mir einen kleinen Schnurrbart, oder einen Glückspfad wachsen lassen könnte, oder meine Schamhaare zeigen könnte, hätte ich es getan", sagte die 33-Jährige gegenüber dem Magazin.
Gemischte Meinungen
Das Cover findet Anklang in der queeren Szene. Userinnen und User auf X schreiben: "Kristen Stewart ist die Königin der Lesben" und "das erinnert mich daran, dass ich Frauen definitiv Männern vorziehe. Kristen Stewart kann mit mir machen, was sie will". Auf Tiktok klingt es ähnlich, "Gay Panic is real", schreibt jemand in Capslock unter ein Video. Was früher bedeutete, dass sich Menschen panisch verstecken mussten, verwenden Queere "Gay Panic" heute stolz, wenn sie an ihre Sexualität und Identität erinnert werden.
Andere sind gar nicht begeistert. Auf Twitter liest man "sie sieht ungepflegt aus", "sie sieht aus wie ein Mann" oder "Cringe". Fans des Covers kontern, dass ihnen "die Fotos wohl einfach nicht gefallen, weil sie nicht für den männlichen Blick gedacht sind".
Auf Instagram findet man verwirrte Reaktionen. "Ist das ein Porno oder ein Musikmagazin? Ich kenne mich nicht aus", versteht ein User den Zusammenhang zum "Rolling Stone" nicht. "Unangemessen und unnötig", hat ein anderer Nutzer ein klares Urteil.
Kristen Stewart: "Wäre ich ein Mann..."
Im kommenden Queer-Thriller "Love Lies Bleeding" spielt Stewart neben Katy O'Brian (35) die Hauptrolle. "Ich bin glücklich, dass ich als geouteter Filmstar in einem Film mitspielen kann, in dem nicht die klischierte Coming-Out-Geschichte erzählt wird."
„Die Erfahrung der Autorin mit Totgeburten, gescheiterten Ehen, BDSM-Beziehungen mit Frauen und Sucht sind so tabu, es ist fast schon geil.“
Heute versucht sie sich neben der Schauspielerei auch als Regisseurin. So arbeitet sie schon lange daran, Lidia Yuknavitchs (60) Memoiren "Chronology of the Water" zu verfilmen. "Die Erfahrung der Autorin mit Totgeburten, gescheiterten Ehen, BDSM-Beziehungen mit Frauen und Sucht sind so tabu, es ist fast schon geil." Aber sie habe niemanden finden können, der das Projekt finanziert, was sie "verdammt wütend" mache. Nicht weil sie schon so lange daran arbeite, mehr weil "wäre ich ein Mann, würdet ihr mir glauben, wie gut die Geschichte ist".