Nahostkonflikt

Israelische Armee reißt Häuser im Westjordanland ab

Die israelische Armee soll mit Bulldozern ein Dorf im Westjordanland zerstört haben. Insgesamt sieben Wohnhäuser wurden dabei abgerissen.

20 Minuten
Israelische Armee reißt Häuser im Westjordanland ab
Die israelische Armee soll mit Bulldozern ein Dorf im Westjordanland abgerissen haben. (Symbolbild)
REUTERS

Israelische Truppen haben nach Angaben von Bewohnern mehrere Wohnhäuser in einer Beduinensiedlung im besetzten Westjordanland abgerissen. Fünf Familien, etwa 40 der 200 Dorfbewohner, seien nun obdachlos, unter ihnen ein prominenter palästinensischer Künstler und etwa 30 Kinder.

Israelischer Bulldozer und Militärfahrzeuge seien am frühen Mittwochmorgen in Umm al-Chair im Süden des Westjordanlands eingedrungen und hätten mindestens sieben Häuser zerstört, sagten palästinensische Dorfbewohner der Nachrichtenagentur AP. Dann seien sie wieder abgezogen. Später seien die Soldaten zurückgekehrt und hätten einen Bewohner festgenommen. Amateuraufnahmen aus dem Dorf zeigen, wie Bulldozer gegen die Wände von Häusern stoßen, während die Bewohner zusehen. Israelische Soldaten halten Palästinenser und israelische Aktivisten von der Abrisszone fern.

"Illegal und ohne Genehmigung errichtet"

Die für zivile Angelegenheiten im Westjordanland zuständige israelische Militärbehörde Cogat erklärte, die abgerissenen Gebäude seien illegal und ohne Genehmigung errichtet worden. Das höchste israelische Gericht habe entschieden, dass die Bauten entfernt werden dürften. Die Palästinenser in diesen Gebieten verweisen seit langem darauf, dass es praktisch unmöglich sei, von den israelischen Behörden Baugenehmigungen zu erhalten.

Von dem Abriss betroffen war auch das Haus von Eid Suleman, einem Aktivisten und Künstler, dessen Werke neben dem bekannten chinesischen Exilkünstler Ai Weiwei ausgestellt wurden. Die Soldaten hätten seiner Familie nur 30 Minuten Zeit gegeben, ihre Habe aus dem Haus schaffen, sagte Suleman.

Militärische Sperrzone

In einem Militärbefehl, der den Bewohnern ausgehändigt wurde, hieß es, ein Teil des Dorfes sei zur militärischen Sperrzone erklärt worden. Der Befehl nannte das Gebiet "Carmel Farms" und griff damit den Namen einer angrenzenden, umzäunten israelischen Siedlung auf.

"Auf der einen Seite des Zauns gibt es Menschen mit Rechten", sagte Guy Butavia, ein israelischer Aktivist, der sich den Dorfbewohnern angeschlossen hat. Auf der anderen Seite, sagte er, "haben sie keine Rechte. Sie können nicht auf ihrem eigenen, privaten Land leben."

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