Truppeneinsatz möglich
USA rechnen mit Hisbollah-Eskalation, Eingriff denkbar
US-Beamte rechnen im Nahost-Konflikt mit einer Eskalation im Südlibanon zwischen Israel und der Hisbollah – und wollen notfalls direkter unterstützen.
Das US-Verteidigungsministerium hat eine eindringliche Warnung an die im Libanon operierende Hisbollah gerichtet. So dürfe die Miliz nicht davon ausgehen, dass Washington Israel davon abhalten könne, sie im Libanon anzugreifen. Stattdessen werde man Israel notfalls viel direkter unterstützen als bislang: Wie zwei US-Beamte gegenüber Politico sagen, werde die Biden-Regierung Israel in jedem Szenario helfen, sich gegen die Hisbollah zu verteidigen.
Dies umfasse etwa die Aufstockung des israelischen Raketenabwehrsystems Iron Dome und die Bereitstellung von Geheimdienstinformationen. Sollte Israel unter ernsthaften Druck geraten, etwa durch großangelegte Raketenangriffe auf Großstädte, werden die USA zu einer "direkteren militärischen Unterstützung" übergehen. Dabei scheint das US-Verteidigungsministerium davon auszugehen, dass eine großangelegte israelische Offensive im Südlibanon und damit eine Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah fast unvermeidlich ist: "Israel muss tun, was es tun muss", so einer der Beamten.
Blinken ruft Israel zur Vermeidung von Eskalation auf
US-Außenminister Antony Blinken hat Israel bei einem Treffen mit dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant aufgefordert, eine weitere Eskalation im Libanon zu vermeiden. Blinken habe bei dem zweistündigen Treffen mit Gallant im US-Außenministerium die Wichtigkeit betont, "eine weitere Eskalation des Konflikts zu vermeiden und eine diplomatische Lösung zu erreichen, die sowohl israelischen als auch libanesischen Familien die Rückkehr in ihre Häuser ermöglicht", sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Montag.
Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz verschärft. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas, der durch den beispiellosen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war, feuert die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz Raketen und Drohnen auf den Norden Israels ab. Zehntausende Menschen mussten seitdem ihre Häuser verlassen.
Israel reagiert auf den Beschuss verstärkt mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon. Vergangene Woche hatte die israelische Armeeführung einen Einsatzplan für eine mögliche Offensive im Libanon beschlossen. Außenminister Israel Katz drohte der Hisbollah mit ihrer Zerstörung in einem "umfassenden Krieg".