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Israel-Rückkehrer in Wien – "da fing es an, zu kippen"

Zwei Menschen, die aus Israel flohen, zwei ganz unterschiedliche Einschätzungen: "Heute" hat mit Menschen gesprochen, die am Montag in Wien landeten.

Newsdesk Heute
Drei Nächte musste Johanna am Flughafen verbringen, bevor sie Israel mit einem Flug nach Wien verlassen konnte.
Drei Nächte musste Johanna am Flughafen verbringen, bevor sie Israel mit einem Flug nach Wien verlassen konnte.
Heute

"Die Israelis sind mit Raketen relativ vertraut. Deswegen war am Anfang gar nicht so die Panik, alle haben gesagt: 'Das ist normal'", berichtet die 23-jährige Johanna aus Leipzig, die am Montag mit einem Flugzeug Israel verlassen durfte und am Flughafen Wien mit "Heute" sprach. Zwei Monate lang hielt sich die 23-Jährige in Israel auf – eigentlich hätte sie bereits am Freitag in ihre Heimat zurückkehren sollen. Doch nach den Terror-Angriffen der Hamas flüchtete die junge Frau – musste aber drei Tage am Flughafen schlafen, bis sie ein Flugzeug besteigen durfte. Flüge wurden zuvor immer wieder abgesagt.

Sie erinnerte ich an die ersten Stunden der Angriffe: Als Nachrichten über Geiselnahmen kursiert seien, "ab da fing es an zu kippen. Aber auch da waren die Israelis noch sehr entspannt, würde ich sagen. Keine Hektik, aber sehr ernst trotzdem, sehr besorgt." Sie habe sich sofort nach Flugmöglichkeiten außer Landes umgesehen, drei Tage lang seien die Flüge aber entweder immer weiter verschoben oder abgesagt worden. Gebucht hatte Johanna dann einen Flug mit einer israelischen Fluglinie – der Jet sei mit einem speziellen Raketenabwehrsystem bestückt und habe deswegen abheben dürfen.

"Wenn die Raketen geflogen sind, haben die Leute trotzdem weiter ihr Brötchen gegessen"

Die junge Frau zeigte sich verwundert, wie "entspannt" die Situation auch am Flughafen gewesen sei, obwohl man selbst dort "das Wummern" der Angriffe rundherum wahrgenommen habe. "Wenn die Raketen geflogen sind, haben die Leute trotzdem weiter ihr Brötchen gegessen, nur wenn der Alarm anging, brach etwas Panik aus." Die Nacht von Montag auf Dienstag werde die 23-Jährige wiederum am Flughafen verbringen, bevor es am Dienstag schließlich mit dem Bus von Wien aus in ihre Heimatstadt Leipzig gehe. 

Auch der 57-jährige, israelische Musiker Chen Zimbalista hat mit "Heute" gesprochen. Er sagt: "Dieser Krieg wird noch lange dauern, die Situation ist fürchterlich." Er erzählt, dass in seiner vierköpfigen Band auch ein Palästinenser spiele. 

"Viele Menschen werden getötet werden"

"Wir kommen aus dem Krieg. Es ist Krieg", spricht er Klartext. Die Situation sei "schrecklich, einfach schrecklich". "Ich habe Freunde, die ihre Freunde verloren haben." Für ihn ist unbegreiflich, dass die Hamas auch "Kinder und Babys" als Geiseln genommen habe. In Israel habe man nun das Gefühl, dass dieser Krieg "lang und hart" werde. Zimbalista hat die schlimmsten Befürchtungen. "Viele Menschen werden getötet werden", mutmaßt er.

Das Land sei in einem "halben Shutdown", wer immer könne, würde das Land verlassen. Weil das Flugzeug aber der einzige Weg raus aus Israel sei, wäre das nicht so einfach. Auch sonst sei der Alltag massiv von den jüngsten Ereignissen beeinflusst. Viele Menschen würden nicht zur Arbeit erscheinen und auch Supermärkte seien teilweise geschlossen, schildert er. Die Lage sei von Stille geprägt, man höre aber sehr oft Bomben und Sirenen.

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    Als Zeichen der Solidarität wird das Parlament am 9. Oktober 2023 in den Nationalfarben Israels bestrahlt. 
    Als Zeichen der Solidarität wird das Parlament am 9. Oktober 2023 in den Nationalfarben Israels bestrahlt.
    Parlamentsdirektion/Thomas Topf

    Die Stimmung am Flughafen in Tel Aviv vor seiner Abreise beschreibt er als "traurig". Es gebe so viele Flüchtlinge auf der Welt und plötzlich sei man selbst einer davon, so Zimbalista. Er kündigt an, nach mehreren Österreich-Konzerten zurück nach Israel zu reisen, in der Hoffnung, dass es dann wieder Frieden in seinem Heimatland gebe.

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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View