Nahost-Konflikt

Israel lässt 90 Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei

Israel hat in der Nacht auf Montag im Rahmen des Waffenruheabkommens 90 palästinensische Gefangene freigelassen.

Israel lässt 90 Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei
In weißen Bussen verlassen die Gefangenen ein israelisches Gefängnis.
ZAIN JAAFAR / AFP / picturedesk.com

Laut einer von der Kommission für Gefangenenangelegenheiten der Palästinensischen Autonomiebehörde vorgelegten Liste handelt es sich bei allen Entlassenen um Frauen oder Minderjährige. Die Freilassung erfolgte mehr als sieben Stunden, nachdem die militant-islamistische Hamas drei israelische Geiseln übergeben hatte.

Große weiße Busse mit den Gefangenen verließen die Tore des israelischen Ofer-Gefängnisses vor den Toren der Stadt Ramallah im Westjordanland, während über ihnen ein Feuerwerk gezündet wurde. Palästinenser drängten sich mit Sprechchören und Jubel an den Bussen vorbei.

Das israelische Militär, das das Westjordanland besetzt hält, hat die Palästinenser wiederholt vor jeder Form von öffentlichen Feiern gewarnt. Die Freilassung fand mitten in der Nacht statt, was von den Palästinensern als Versuch kritisiert wurde, die Stimmung zu dämpfen und Menschenmengen davon abzuhalten, die Gefangenen zu Hause zu begrüßen.

Geiseln erhielten "Souvenir-Taschen" von der Hamas

Bizarres Abschiedsgeschenk: als drei Geiseln ins Auto des Roten Kreuzes stiegen, überreichten ihn Hamas-Kämpfer eine Art "Souvenir-Taschen" aus braunem Papier. In den Tüten waren laut israelischen Presseberichten eine Art Zertifikat für die Gefangenschaft sowie Fotografien, die die Frauen in der Gefangenschaft zeigen.

Die drei freigelassenen Geiseln erhielten eine Art «Goodie Bag» mit Erinnerungen an ihre Gefangenschaft.
Die drei freigelassenen Geiseln erhielten eine Art «Goodie Bag» mit Erinnerungen an ihre Gefangenschaft.
Screenshot IDF

Palästinensische Gefangene: Freude hält sich in Grenzen

Die Medizinstudentin Bara’a al-Fukha ist in der Nacht mit anderen palästinensischen Gefangenen im Rahmen des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas freigelassen worden. Nachdem die 22-Jährige aus einem weißen Bus des Roten Kreuzes gestiegen war und ihre Familie umarmt hatte, sagte sie Reportern der AP: "Gott sei Dank bin ich hier bei meiner Familie, ich bin zufrieden."

Waffenruhe in Nahost: Erste Geiseln von Hamas freigelassen

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    Kämpfer der palästinensischen Hamas übergeben Geiseln, die während des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden, an Mitglieder des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
    Kämpfer der palästinensischen Hamas übergeben Geiseln, die während des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden, an Mitglieder des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
    REUTERS

    Ihre Freude halte sich trotzdem in Grenzen, "denn so viele Palästinenser unter uns werden gefoltert und misshandelt. Unser Volk im Gazastreifen leidet. So Gott will, werden wir daran arbeiten, auch sie zu befreien", sagte die Studentin. Berichten der AP zufolge spiegelte dies die allgemeine Stimmung in der Menge wider. Viele sagten, die Freilassung sei ein kleiner, flüchtiger Moment der Freude, der durch die 15 Monate von Tod und Zerstörung im Gazastreifen getrübt werde.

    Sechs Monate im Damon-Gefängnis

    Die Medizinstudentin der Al-Kuds-Universität in Ostjerusalem hatte rund sechs Monate im Damon-Gefängnis verbracht. Al-Fukha sagte, sie sei in Verwaltungshaft gehalten worden – eine unbefristete Inhaftierung ohne formale Anklage oder Prozess, die Israel fast ausschließlich gegen Palästinenser anwendet. Die Gefangenen sind israelischen Angaben zufolge wegen sicherheitsrelevanter Vergehen inhaftiert worden. Al-Fukha sagte, die Bedingungen im israelischen Gefängnis seien "schrecklich" gewesen, ihr Zugang zu Nahrung und Wasser begrenzt. "Wenn wir versuchten, den Kopf hochzuhalten, taten die Wachen ihr Bestes, um uns niederzuhalten", sagte sie.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Israel hat im Rahmen eines Waffenruheabkommens 90 palästinensische Gefangene freigelassen, darunter Frauen und Minderjährige, nachdem die Hamas drei israelische Geiseln übergeben hatte.
      • Die Freilassung, die mitten in der Nacht stattfand, wurde von den Palästinensern als Versuch kritisiert, die Stimmung zu dämpfen, während die Freude über die Freilassung durch die anhaltenden Leiden im Gazastreifen getrübt wurde.
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