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Israel-Eklat: Merkel stellt sich hinter Gabriel

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel verteidigt ihren Außenminister. Weil er sich mit kritischen NGOs treffen wollte, wurde er von Israel ausgeladen.

Heute Redaktion
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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit Außenminister Sigmar Gabriel.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit Außenminister Sigmar Gabriel.
Bild: Reuters/Reuters

Die Unstimmigkeiten rund um den Antrittsbesuch des neuen deutschen Außenministers Sigmar Gabriel in Israel gipfelten am Dienstag mit einem Eklat. Weil Gabriel sich auch mit regierungskritischen NGOs treffen wollte, die die Siedlungspolitik in den palästinensichen Gebieten kritisieren, sagte Netanjahu das mit Gabriel geplante Treffen kurzfristig ab.

Gabriel hat die Absage zwar überrascht, sie würde aber die "besonderen Beziehungen" zwischen Deutschland und Israel nicht ändern. Am Mittwoch erhielt er Schützenhilfe von der Kanzlerin persönlich.

Angela Merkel verteidigt Gabriels Treffen mit regierungskritischen Gruppen in Israel: "Wir sind der Meinung, dass es möglich sein muss, in einem demokratischen Land auch kritische Nichtregierungsorganisationen zu treffen, ohne dass das solche Folgen hat", ließ sie über ihren Sprecher ausrichten.

"Bedauerlich"

Auch Merkel selbst würde sich bei ihren Reisen regelmäßig mit Vertretern der Zivilgesellschaften treffen. Für Merkel ist die Absage "bedauerlich". Die Beziehungen Deutschlands zu Israel sieht sie aber ebenfalls nicht gefährdet.

Ex-Botschafter kritisieren Netanjahu

Selbst zwei ehemalige israelische Botschafter in Deutschland sind mit Netanjahus Absage nicht einverstanden. Shimon Stein und Avi Primor meinen, dass er den Eklat haben wollte, es habe aber "wenig mit Deutschland zu tun", wie Primor in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagt.

Stein erklärt die Absage so: Es gebe seit einiger Zeit eine Regelung, dass solche Treffen generell abzusagen seien, wenn sie Repräsentanten auch mit Vertretern von NGOs treffen, die Netanjahu für antiisraelisch hält. Für Stein selbst ist es "durchaus legitim", dass Gabriel sich mit der "Vielfältigkeit der israelischen Zivilgesellschaft" beschäftigen wollte, um die Gesellschaft des Landes zu verstehen. (csc)