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IS-Chef soll sich in die Luft gesprengt haben

Heute Redaktion
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Die Nachricht verbreitet sich gerade wie ein Lauffeuer: Die USA sollen in einer Geheimoperation in Syrien den IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi aufgespürt haben.

Wenn es so ist, wie derzeit berichtet, muss man den Hut ziehen vor den US-Specialforces. Sie sollen in der Nacht auf heute in einer Geheimoperation in Nordwestsyrien den IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi getötet haben - einer Region, wo die USA so gar nicht präsent ist, sondern syrische, russische und türkische Einheiten neben Dutzenden von islamistischen Gruppen.

Syrischen Aktivisten zufolge hatte sich der Terrorist in die Luft gesprengt, um seiner Festnahme zu entgehen. Das erschwert eine Identifizierung. Dennoch sollen jetzt DNA-Proben durchgeführt werden, um Gewissheit zu erhalten, berichten US-Medien.

Fluchtversuch Richtung türkischer Grenze?

US-Präsident Donald Trump hat eine Pressekonferenz um 9 Uhr Lokalzeit angekündigt. Auf Twitter macht er einmal mehr den Showmaster: "Gerade ist etwas sehr Wichtiges passiert". Sollte sich der Tod Bagdadis bestätigen, dürfte Trumps Angeberei ins unerträglich Unermessliche steigern.

CNN zufolge soll Bagdadi im Raum der Provinz Idlib aufgespürt worden sein. Sollte sich dies bestätigen, wird der genaue Ort, an dem der IS-Chef aufgespürt wurde, aufschlussreich sein.

Aus Kreisen des irakischen Nachrichtendienstes verlautet derweil: "Unsere Quellen in Syrien bestätigen, dass Bagdadi an der Seite seiner Bodyguards in Idlib getötet wurde, nachdem sein Versteck entdeckt worden war und er versuchte, seine Familie aus Idlib Richtung türkischer Grenze zu bringen."

CNN berichtet weiter, dass der türkische Nachrichtendienst mit den USA zusammenarbeiteten und diesen wichtige Informationen übermittelte.

Wurde ihm letztes Video zum Verhängnis?

Es gibt Parallelen zum 2006 bei einer US-Operation im Irak getöteten Anführer Abu Musab ar-Zarkawi. Der Chef der "Al Kaida im Irak" hatte sich kurz vor seinem Tod unverhüllt in einem Video gezeigt - unter anderem hatte die Auswertung der Aufnahme zur dessen Ergreifung geführt. Auch Bagdadi zeigte sich zehn Tage vor der türkischen Offensive in einem Video. Das könnte ihm zum Verhängnis geworden sein.

Der Islamische Staat hat sich bislang nicht geäußerst, warnt in den sozialen Medien seine Anhänger aber davor, diese Nachrichten zu glauben.

Gefahr durch Racheanschläge droht

Bagdadi war schon zig mal von den USA, aber auch Russland für tot erklärt worden. Seine beiden letzten Videos straften diese Behauptungen jeweils Lüge. Dieses Mal aber gibt es auffällig genaue Angaben darüber, wie und wo Bagdadi umgekommen sein soll.

Ändert der Tod Bagdadis etwas, wird der IS durch den möglichen "Verlust" seines Aushängeschildes weniger gefährlich? Natürlich nicht. Es droht sogar die Gefahr, dass die Terrororganisation mit Racheanschlägen nicht nur in Syrien und Irak, wo er ohnehin nicht geschlagen ist, reagieren wird.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com