6 Tote bei Anschlag
IS bekennt sich zu tödlichem Angriff auf Touristen
In der Stadt Bamijan kam es am Freitag zu einer Schießerei. Drei spanische Touristen und ein Einheimischer wurden getötet.
Nach dem Schusswaffenangriff vom Freitag auf eine Touristengruppe in Afghanistan mit sechs Toten hat sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zur Tat bekannt. Ihre Kämpfer hätten am Freitag "in der Bergstadt Bamijan mit Maschinengewehren auf christliche Touristen und ihre schiitischen Begleiter geschossen", erklärte die Gruppe am Sonntag im Onlinedienst Telegram.
Sie hätten einen "Bus mit Touristen angegriffen, die Bürger der Koalitionsländer sind", hieß es mit Blick auf die von den USA angeführte Koalition, die in der Region den IS bekämpft. Der Anschlag stehe im Einklang mit den Anweisungen der IS-Führung, Staatsangehörige der Koalitionsländer anzugreifen, hieß es weiter. Beim Angriff wurden drei Spanier und drei Einheimische getötet, mehrere Menschen aus Spanien, Litauen, Norwegen, Australien und Afghanistan wurden verletzt.
Verletzte Touristen in "stabilem" Zustand
Die beim Schusswaffenangriff in Afghanistan verletzten Touristen sind nach Angaben eines Krankenhauses in einem stabilen Zustand. "Die Verletzten kamen etwa zehn Stunden nach dem Vorfall in unserem Krankenhaus an", erklärte Dejan Panic von der italienischen Nichtregierungsorganisation Emergency am Samstag in Kabul. "Der afghanische Staatsangehörige war der am schwersten Verletzte, aber alle Patienten sind jetzt stabil", fügte er hinzu. Den Angaben von Emergency zufolge stammen die Verletzten aus Spanien, Litauen, Norwegen, Australien und Afghanistan.
Ein Anwohner erklärte, er habe mehrere aufeinanderfolgende Schüsse gehört und die Straßen seien sofort von den Sicherheitskräften gesperrt worden.
Die EU verurteilte den Vorfall "auf das Schärfste". "Unsere Gedanken sind bei den Familien und Angehörigen der Opfer, die ihr Leben verloren haben, und denjenigen, die bei dem Anschlag verletzt wurden", hieß es in einer Erklärung.
Nach Angaben des afghanischen Innenministeriums wurden sieben Menschen im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen.
Touristen trotz westlicher Reisewarnungen
Die französische Touristin Anne-France Brill, die den Angriff überlebte, erklärte, ein bewaffneter Mann habe sich den Fahrzeugen der Gruppe genähert und das Feuer eröffnet. "Überall war Blut", sagte die 55-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei sich sicher, dass der Angreifer "wegen der Ausländer" da war.
Laut Kani ereignete sich die Schießerei in der Touristenstadt Bamijan im Zentralafghanistan. In Bamijan standen einst riesige Buddha-Statuen, die jedoch 2001 von den radikalislamischen Taliban zerstört wurden. Dennoch ist die Stadt weiter eines der beliebtesten Touristenziele des Landes. Wegen der instabilen Lage in Afghanistan und der Gefahr von Angriffen durch bewaffnete Gruppen wie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) warnen viele westliche Länder grundsätzlich vor Reisen nach Afghanistan.