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Iranischer Rapper wegen Iran-Kritik verhaftet

Heute Redaktion
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Tataloo droht ein unfairer Prozess im Iran.
Tataloo droht ein unfairer Prozess im Iran.
Bild: Instagram

Tataloo gehört zu den bekanntesten Künstlern des Irans. Er provoziert gerne und zwar nicht nur mit seinem Aussehen, sondern auch mit seiner Musik. Das könnte ihm nun zum Verhängnis werden.

Texte über Drogen und Gewalt brachten dem 36-jährigen Amirhossein Maghsoudloo (Tataloo) eine beachtliche Fanbase ein. Über 2,6 Millionen Menschen folgen dem Iraner auf Instagram, 1,5 Millionen auf Facebook. "Das Paradies ist für mich weit entfernt. Ich bin verzweifelter als sonst. Ich bin pessimistischer als sonst", rappt er in seinem Song "Jahanam". Vielleicht hatte Tataloo auch eine Vorahnung, denn im Video wird er verhaftet, vor Gericht gestellt und schließlich auch hingerichtet.

Anfang der Woche wurde der iranische Rapper festgenommen. Und zwar in der Türkei. Denn der 36-Jährige wurde von den iranischen Behörden auf die rote Liste von Interpol gesetzt. Der Vorwurf: Tataloos Fans sollen von ihm zum Drogenkonsum getrieben werden.

Auslieferung noch nicht sicher

Seine Fans vermuten aber, dass es dem Iran nicht darum geht. Viel mehr soll es ihnen um die regimekritischen Texte gehen. Der Rapper kritisiert seit jeher die Politik in seiner Heimat, sowie die Lebensumstände. Er selbst saß bereits zwei Mal im Gefängnis. Seine Auftritte und Videos wurden im Iran verboten. Aus diesem Grund floh er in die Türkei, plante aktuell eine Tournee in Großbritannien.

Nun wurde Tataloo verhaftet. Eine Auslieferung in den Iran steht nun im Raum. Ob die Türkei den Rapper tatsächlich ausliefern wird, steht aber noch nicht fest. Die offizielle Stellungnahme lautet, dass der Musiker wegen eines "Visavergehens" vorübergehend festgenommen wurde.

Seine Fans versuchen unter allen Umständen die Auslieferung zu verhindern. Sie vermuten, dass er im Iran keinen fairen Prozess bekommen würde. Sollte es zu einem Prozess kommen, solle dieser in der Türkei stattfinden. Auf der Kampagnen-Plattform "change.org" wurden bereits 300.000 der erhofften 260.000 Unterschriften gesammelt.