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Iran-Kletterin nach Protest ohne Kopftuch vermisst
Alle iranischen Sportlerinnen müssen ein Kopftuch tragen. Eine Kletterin hat dies aus Protest nicht getan. Nun wird sie vermisst.
Im Finale der Asienmeisterschaft in Seoul nahm Irans Klettermeisterin Elnas Rekabi das für iranische Sportlerinnen obligatorische Kopftuch ab. Dies aus Protest gegen das Regime im Iran. Nun machen sich Angehörige große Sorgen um die Sportlerin.
Wie die "BBC" meldet, kann die 33-Jährige seit Sonntagabend nicht mehr erreicht werden. Sie gilt derzeit als vermisst. Wo sich Rekabi aufhält ist ungewiss. Laut dem britischen TV haben sie und das iranische Team das Hotel in Seoul überstürzt verlassen. Der Iranerin soll der Reisepass abgenommen worden sein. In den Berichten bezieht man sich auf Famile und Freunde.
Proteste wegen Tod von 22-Jähriger
Seit der Islamischen Revolution von 1979 müssen die iranischen Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch und lange Jacken tragen, um so Haare und Körperkonturen zu verbergen. Dieses Gesetz gilt auch für alle Sportlerinnen des islamischen Landes, insbesondere bei Wettbewerben im Ausland. Laut Beobachtern war ihre Aktion in Seoul auch im Zusammenhang mit den anhaltenden Frauenprotesten gegen den Kopftuchzwang im Iran zu sehen, als ein Signal für ihre Solidarität mit der Frauenbewegung. Rekabi belegte an den Asienmeisterschaften am Ende den vierten Platz.
Auslöser der Proteste war der noch immer nicht geklärte Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Polizeigewahrsam. Die junge Frau war im vergangenen Monat von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch leicht verrutscht war und ein paar Haarsträhnen zu sehen waren.