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iPhone-User werden im Internet nicht länger verfolgt
Eine neue Funktion für iPhones stellt das Werbe-Tracking ab. Dafür erhält Apple Lob von Datenschützern und Schelte von der Werbeindustrie.
Im Schnitt enthält jede App sechs sogenannte Tracker. Mit dieser Software werden persönliche Daten über die Nutzerinnen und Nutzer gesammelt. Diese Daten werden dann zusammengefasst und geteilt. Sucht man zum Beispiel auf Amazon nach einem Kühlschrank, so erhält man so auch andernorts Werbung für Kühlschränke angezeigt. Im Fachjargon nennt man das targeted advertising, also zielgerichtete Werbung. Es ist ein Geschäft, das pro Jahr laut Apple rund 230 Milliarden Dollar umsetzt.
Damit soll nun Schluss sein. Schon im letzten Jahr hat Apple angekündigt, dass sie das Werbe-Tracking radikal umkrempeln wollen. Mit der Funktion App-Tracking-Transparenz müssen die Entwickler von Apps künftig die Erlaubnis der Nutzerinnen und Nutzer einholen, bevor sie Daten über Apps oder Sites anderer Firmen hinweg verfolgen. User können dann in den Einstellungen sehen, welche Apps eine Erlaubnis zum Tracking haben und ihnen diese auch wieder entziehen. Es gibt auch die Funktion, das Tracking vollständig zu unterbinden.
Lob für Apple
Die Funktion App-Tracking-Transparenz wird voraussichtlich in den kommenden Wochen für iOS 14, iPadOS 14 und tvOS 14 eingeführt. Der Schritt von Apple wird von mehreren Seiten gelobt. "User sind oft unwissend Teil von Tracking und Targeting. Die Änderung wird dazu beitragen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und möglich machen, dass das Tracking nicht mehr der Standard ist", erklärt Michelle Richardson von der Non-Profit-Organisation Center for Democracy and Technology in einer Mitteilung.
"Werbemarkt schrumpft"
Die Änderung sorgt jedoch auch für Kritik. Zu den größten Gegnern zählen Google und Facebook. Laut einer Studie, die Facebook durchführen ließ, könnten die Werbeeinnahmen auf die Hälfte schrumpfen, falls das Unternehmen die User nicht mehr wie gewohnt tracken kann. Facebook wirft Apple außerdem vor, dass es dadurch um Profit und nicht um Datenschutz geht. "Damit Unternehmen weiterhin Einnahmen generieren können, sind sie gezwungen, sich auf Abonnements und andere In-App-Zahlungen einzulassen. Dadurch profitiert Apple", heißt es in einem Blogeintrag.
Ein Tag im Leben der Daten
Zum Datenschutztag hat Apple weitere Maßnahmen angekündigt. So wurde der Bericht: "Ein Tag im Leben deiner Daten" veröffentlicht. Darin wird einfach erklärt, wie Firmen Daten erfassen und das Tracking funktioniert. Das anhand eines Vaters, der mit seiner Tochter einen Tag im Park verbringt. Den Bericht gibt es hier.