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"Invasion": Harry teilt gegen Medien und Regierung aus
Vor einem Londoner Gericht hat Prinz Harry schwere Vorwürfe gegen die britischen Medien erhoben und auch gegen die Regierung gesprochen.
Sein Leben lang sei er Opfer einer unbarmherzigen "Invasion der Presse" gewesen, sagte der 38-Jährige am Dienstag. Die Medien und die Regierung in Großbritannien befänden sich aus seiner Sicht aktuell "an einem Tiefpunkt".
Der Prinz ist das erste Mitglied der britischen Königsfamilie seit mehr als hundert Jahren, das in einem Gerichtsverfahren in den Zeugenstand trat. Gemeinsam mit anderen Klägern wirft Harry dem Medienkonzern Mirror Group Newspapers (MGN) illegale Informationsbeschaffung vor. Unter anderem soll das Mutterhaus der Boulevardzeitungen "Daily Mirror", "Sunday Mirror" und "Sunday People" sein Handy angezapft haben.
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Er habe sehr unter den Artikeln gelitten, die ihn oftmals in ein schlechtes Licht rückten und intimste Details seines Privatlebens enthüllten, sagte Harry im Zeugenstand des High Court. "Wie viel Blut wird noch ihre tippenden Finger beflecken, bevor jemand diesem Wahnsinn Einhalt gebieten kann", sagte er.
Harry musste ins Kreuzverhör
Im Kreuzverhör durch den MGN-Anwalt Andrew Green räumte der 38-Jährige ein, nicht alle der oftmals mehr als 20 Jahre alten Artikel, die er in seiner Klage aufführt, gelesen zu haben. In jedem Fall hätten sie aber in ihrer Gesamtheit massiv in seine Privatsphäre eingegriffen und ihn "äußerst paranoid" gemacht, Freundschaften und auch seine Beziehungen ruiniert.
In seiner Aussage griff der Prinz auch die britische Regierung an – ein bemerkenswertes Vorgehen, da sich die Mitglieder der Königsfamilie generell nicht öffentlich zu aktuellen politischen Themen äußern. "Unser Land wird im Ausland am Zustand der Presse und der Regierung beurteilt und beide befinden sich meiner Meinung nach an einem Tiefpunkt", sagte der 38-Jährige.
Britische Zeitungen eher konservativ
"Die Demokratie scheitert, wenn die Presse daran scheitert, die Regierung zu hinterfragen und zur Verantwortung zu ziehen und stattdessen entscheidet, mit ihr ins Bett zu gehen, um den Status quo sicherzustellen", sagte Harry weiter.
Die britischen Zeitungen sind weitgehend konservativ und stehen den regierenden Tories von Premierminister Rishi Sunak nahe. Dessen Sprecher lehnte eine Stellungnahme zur Kritik des Prinzen ab. "Ich werde mich nicht dazu hinreißen lassen, dieses Thema besonders zu kommentieren", sagte er vor Journalisten.
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Zerrüttetes Verhältnis zu Boulevardmedien
Der Prozess hatte bereits wenige Tage nach der Krönung von Charles III. vor einem Monat begonnen, er ist auf bis zu sieben Wochen angesetzt. Zu Beginn des Verfahrens räumte MGN mehrere Fälle von Fehlverhalten gegenüber Harry ein und entschuldigte sich. Das Medienhaus bestritt jedoch kategorisch, Sprachnachrichten abgefangen zu haben.
Harry hat seit langem ein zerrüttetes Verhältnis zu den Boulevardmedien. Der jüngste Sohn von König Charles III. macht sie unter anderem verantwortlich für den Tod seiner Mutter Diana, die 1997 bei einem Verkehrsunfall während einer Verfolgungsjagd mit Fotografen in Paris ums Leben gekommen war.
Bis heute sehen er und seine Frau Meghan sich nach eigenen Angaben immer wieder mit Nachstellungen durch Medien konfrontiert. Dies war nach Harrys Darstellung einer der Gründe gewesen, warum sich die beiden 2020 aus der vordersten Reihe des britischen Königshauses zurückzogen und in Meghans Heimat, die USA, umsiedelten.