Abzocke mit Scheinfirma

Installateur verlangte 1.400 € für Abflussreinigung!

Er gab sich als Profi aus, kassierte ab – doch dann stand plötzlich der echte Installateur vor der Tür. Jetzt wurde am Landesgericht verhandelt.
Christoph Weichsler
16.04.2025, 05:45

Ein Opfer aus Niederösterreich beauftragte wegen eines kaputten Waschbeckens einen Installateurbetrieb – und vereinbarte einen Termin. Als die Frau später noch eine Frage hatte, griff sie erneut zum Hörer – doch anscheinend landete der Anruf diesmal bei einer Fake-Hotline. Die Frau bemerkte nicht, dass sie reingelegt wurde.

Kurz darauf standen "Techniker" in ihrer Wohnung, darunter angeblich auch der nun angeklagte Ahmed L. (24, Name geändert). Bei der verzweifelten Mieterin war ein Abfluss verstopft. Die Verdächtigen kamen mit einem alten Trick. Die falschen Handwerker verlangten für das Ausputzen mit einer Spirale satte 1.400 Euro. Begründung: "Jeder Meter kostet extra!" In Wahrheit kostet die gesamte Drahtspirale im Baumarkt rund 10 Euro.

So flog der Betrug auf

Doch die Ganoven hatten kein Glück. Während sie gerade in der Wohnung mit der angeblichen Reparatur beschäftigt waren, klingelte es erneut an der Tür – diesmal stand der echte Installateur vor der Tür. Die Frau war verwirrt: "Sie sind doch schon da!", meinte sie zu den echten Handwerkern. Die beiden Männer schauten sich verdutzt an – schnell war klar, dass hier etwas nicht stimmen konnte.

Spätestens da wurde klar: Die Männer in der Wohnung waren keine echten Handwerker. Die falsche Truppe, zu der mutmaßlich auch der Angeklagte gehörte, nutzte professionelle Websites und gefälschte Firmenangaben, um seriös zu wirken – und Opfer in Not abzuzocken. Die Frau rief die Polizei, die Verdächtigen wurden festgenommen, wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs angezeigt.

"Ich bin auf jeden Fall schuldig"

Vor dem Wiener Straflandesgericht gestand der gebürtige Türke alles: "Ich bin schuldig. Es tut mir wirklich leid von Herzen. Ich dachte, solche Preise sind hier normal."

"Kollege hat Preise geregelt"

Ahmed L. meinte, er sei im Dezember 2024 aus Gelsenkirchen (D) nach Österreich gekommen, um hier zu arbeiten – nicht um zu betrügen, wie er sagt. "Mein Kollege hat das mit den Preisen geregelt." Künftig wolle er als Sicherheitsmann in Gelsenkirchen arbeiten und alles wiedergutmachen.

Waschbecken-Reinigung für 1.462 Euro

Auch ein weiterer Abzocke-Fall kam in der Verhandlung ans Licht. Das Opfer wurde mit 1.462 Euro zur Kasse gebeten – für eine einfache Waschbecken-Verstopfung. Laut Staatsanwaltschaft war der Preise um mindestens 950 Euro zu hoch.

Der Angeklagte gab sich dabei als Handwerker eines Notdienstes aus. Auch hier war das Auftreten scheinbar seriös – das böse Erwachen kam dann mit der Rechnung.

Kriminelles Netzwerk zockt Kunden ab

Der Mann soll Teil eines Netzwerks aus Scheinfirmen sein. Diese treten als Schlüssel- und Installateurnotdienste auf und verlangten weit überhöhte Preise für oft minimale Arbeiten.

Der im Gericht anwesende Polizeibeamte sprach im Zeugenstand von über 1.400 Ermittlungsakten. Der Angeklagte wurde auffällig, weil er mit einem Firmenwagen unterwegs war, der zu einer dieser dubiosen Firmen gehörte.

600 € Geldbuße statt Verurteilung möglich

Der Richter schlug eine diversionelle Lösung vor: 600 Euro Geldstrafe, dann Einstellung des Verfahrens. Das Verfahren wurde vertagt, der Angeklagte hat nun 14 Tage Bedenkzeit. Die Unschuldsvermutung gilt.

Das Urteil bleibt damit noch offen. Für die Opfer ist klar: Die Betrugsmasche ist perfide – und sollte künftig konsequent gestoppt werden.

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