Niederösterreich
Insider verrät, wie Profibande die Schließfächer leerte
Einige Österreicher bangen um ihr Geld, Gold, ihren Schmuck. Eine Bande räumte mehrere Schließfächer aus, ein Insider enthüllt jetzt wie der Coup lief
Christian W. Mucha fiel die Kinnlade runter. Der Wiener Verleger erfuhr aus der Zeitung, dass eine Bande Mittwoch letzter Woche in der Bank Austria-Filiale in Klosterneuburg bzw. in zwei Raika-Filialen in Wien und Mödling Schließfächer ausgeräumt hatte. Sein Gesicht wurde länger, als er wenig später an eines seiner Depots wollte und scheiterte: „Softwarefehler“. Neustart, dann sperrte der Schlüssel die Schließfach-Kassette nicht auf.
Mucha sah sich als eines der Opfer der Safebande. Schweißausbruch. Ein Techniker kam, bohrte die Kassette mit dem Akkuschrauber in wenigen Sekunden auf. Heureka, alles da, Dokumente hatten das Schloss von innen verrammelt.
Zwei Tricks
Andere Kunden hatten es nicht so gut. Ihr Geld, ihr Schmuck, ihr Gold – alles weg. Es gibt mehrere Opfer und Millionenschaden. Ein Insider verriet „Heute“ nun, wie die Bande arbeitete:
Trick 1: Der Schlitz für die Zutrittskarten wurde manipuliert. Über die Öffnung wurde ein nicht erkennbares Lesegerät gestülpt, das die Daten aller eingesteckten Karten übertrug (so arbeitete schon die „Bankomat-Bande“). Über Wochen wurden so Zugangscodes gesammelt.
Mit vollen Taschen aus Bank
Trick 2: In den Foyers der Bank-Institute dürften geheime Kameras angebracht worden sein, die Kunden wurden beim Eingeben der PIN-Codes gefilmt. Zusammen mit den Daten aus den Magnetkarten hatten die sechs Täter alle „Werkzeuge“ beisammen, um sich bedienen zu können. Mit den gestohlenen Codes holten sie ein Schließfach nach dem anderen aus dem Tresorraum im Keller der Geldinstitute nach oben.
Die entnommenen Kassetten wurden aufgezwickt bzw. aufgebohrt, das darin gelagerte Gold, Bargeld, Edelsteine in große Rucksäcke und Taschen gestopft. Noch vor Mitternacht spazierten sämtliche Täter seelenruhig aus den Foyers - mehr dazu hier.
In der Wochenmitte bzw. spätestens gegen Ende der Woche will die Polizei weitere Details zu dem Coup und der Anzahl der Schließfächer verlautbaren. Weiterhin bittet die Polizei um Hinweise.