Wirtschaft
Inflation im Jänner 2023 explodiert auf neuen Rekord
Die Inflationsrate im Jänner erreicht ein neues Rekordniveau in dieser Krise. Vor allem die Energiepreise treiben die Teuerung in lichte Höhen.
Die Inflationsrate für Jänner 2023 ist laut Statistik Austria auf 11,2 Prozent gestiegen und war damit noch einmal höher als im Dezember 2022 (10,2 Prozent). Damit wurde auch der aktuelle Krisen-Rekordwert aus dem Oktober (11 Prozent) gesprengt.
Während sich hierzulande die Teuerungskrise also weiter verschärft hat, kann der große Rest Europas einmal durchschnaufen. Die Inflation im Jahresabstand lag in der Eurozone bei 9,2 Prozent im Dezember und ging im Jänner sogar auf 8,5 Prozent zurück.
Österreich überdurchschnittlich betroffen
Österreich erlebte damit laut Schätzungen von Eurostat im Jänner die sechshöchste Inflation im Euro-Raum nach den drei baltischen Staaten Lettland (21,6 Prozent), Estland (18,8 Prozent) und Litauen (18,4 Prozent), der Slowakei (14,9 Prozent) und Kroatien (12,5 Prozent).
Energiepreise treiben Inflation
"Der Sprung der Inflation von 10,2 Prozent im Dezember 2022 auf 11,2 Prozent im Jänner 2023 kann zum größten Teil auf einen Preisschub bei der Haushaltsenergie zurückgeführt werden", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Die Kernaussage seines Monatsberichts: "Ohne Ausgaben für Haushaltsenergie hätte die Inflation 9,2 Prozent betragen."
Es hätte aber noch schlimmer kommen können, mahnt der Experte: "Ohne die seit Dezember wirksame Strompreisbremse wäre der Anstieg allerdings noch stärker ausgefallen". Die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten dürften, seiner Einschätzung nach, voraussichtlich ab März greifen.
Preiserhöhungen gab es demnach aber auch bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen, etwa bei Nahrungsmitteln. Der zum Jahresende rückläufige Preisdruck bei Treibstoffen ließ im Jänner nicht mehr weiter nach.
Die extreme Energie-Teuerung im Detail
Der Anstieg der Preise für Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +19,3 Prozent) beeinflusste die Inflationsrate mit +3,66 Prozentpunkten und fiel damit deutlich stärker aus als im Dezember (+15,6 Prozent).
Hauptverantwortlich dafür waren laut Statistik Austria höhere Kosten bei Haushaltsenergie (+51,5 Prozent). Die Gaskosten der Österreicher verdoppelten sich beinahe (98,4 Prozent), Strom wurde um 13,7 Prozent teurer. Die Fernwärmepreise stiegen mit +86,6 Prozent ebenfalls extrem.
Eine deutliche Dämpfung bewirkte hier die Strompreisbremse (geschätzt −1,0 Prozentpunkte Wirkung), aber auch der NÖ-Rabatt, sowie der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte (gemeinsam geschätzt −0,2 Prozentpunkte Wirkung) konnten Teile der Preiserhöhungen abfedern.
Dazu wurden auch noch Netzkosten im Jänner merklich erhöht. Die Erhöhungen beim Strom-Netzverlustentgelt sollen ab März durch eine entsprechende Verordnung wieder abgeschwächt werden.
Bei festen Brennstoffen hingegen schwächte sich der Preisauftrieb im Vergleich zum Dezember ab, lag aber immer noch bei horrenden +89,6 Prozent, ebenso beim Heizöl (+49,6 Prozent).
Supermarkt-Einkauf kostet deutlich mehr
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verzeichneten durchschnittliche Teuerungen von 17,0 Prozent. Insbesondere bei Brot und Getreideerzeugnissen zogen die Preise an (+17,4 Prozent). Auch Obst wurde merklich teurer (+6,6 Prozent), ebenso Milch, Käse und Eier (+25,8 Prozent). Die Preise für Fleisch stiegen um 19,1 Prozent und jene für Gemüse um 15,3 Prozent (Einfluss: +0,19 Prozentpunkte). Für Öle und Fette (darunter Butter +32,1 Prozent) zahlte man um 27,5 Prozent mehr.
Alkoholfreie Getränke kosteten um 14,1 Prozent mehr, vor allem Kaffee (+16,9 Prozent) trug dazu bei.
Einkauf schlimmer als Gesamtinflation
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 16,8 Prozent.
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich um 12,9 Prozent.
Kost und Logie
In Restaurants und Hotels zahlte man im Jänner um 12,3 Prozent mehr. Dieser leichte Rückgang im Vergleich zum Dezember ist laut Statistik Austria "auf einen Basiseffekt zurückzuführen". Denn im Jänner 2022 war es zu einem starken Anstieg der Preise durch die Rückkehr zum ursprünglichen Steuersatz (10 Prozent für Restaurants bzw. 13 Prozent für Beherbergungsbetriebe, davor reduziert 5 Prozent) gekommen.
Bewirtungsdienstleistungen kosteten im Jänner 2023 um 12,5 Prozent mehr, für Beherbergungsdienstleistungen stiegen die Preise um 9,5 Prozent.
Preis des Wohnens steigt
Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 18,7 Prozent. Hauptverantwortlich dafür waren die Materialkosten (Jänner: +22,4 Prozent). Mieten (inkl. Neuvermietungen) stiegen um 6,0 Prozent.
Für Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses fielen die Preisanstiege mit durchschnittlich 12,2 Prozent etwas kräftiger aus als im Dezember (+11,7 Prozent). Ausschlaggebend dafür waren erneut teurere Einrichtungsgegenstände und Bodenbeläge (+15,1 Prozent).
Autofahrer schnaufen
Für Verkehr wurden die Preise durchschnittlich um 11,1 Prozent angehoben (Einfluss auf die Gesamt-Inflationsrate im Jänner: +1,53 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür war die Entwicklung der Treibstoffpreise (+18,0 Prozent). Für gebrauchte Kraftwagen war um 20,1 Prozent mehr zu zahlen, für neue um 8,9 Prozent. Flugtickets kosteten um 28,8 Prozent mehr. Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 7,4 Prozent.