Wirtschaft

Inflation erreichte im Mai ein neues Rekordhoch

Die Inflationsrate hat im Mai 2022 laut Statistik Austria mit 7,7 Prozent einen neuen Höchstwert in fast einem halben Jahrhundert erreicht.

Roman Palman
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Die Inflation entwertet das Geld mit enormer Geschwindigkeit.
Die Inflation entwertet das Geld mit enormer Geschwindigkeit.
Getty Images (Symbolbild)

Steigende Energie-, Treibstoff- und Nahrungsmittelpreise haben die Inflation in Österreich im Mai 2022 auf 7,7 Prozent und damit auf die höchste Teuerungsrate seit April 1976 getrieben. Das teilt die Statistik Austria in ihrer am Freitag veröffentlichten Auswertung mit. Erste Schätzungen hatte noch einen Anstieg der Verbraucherpreise von 8,0 Prozent erwarten lassen.

Als Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat April 2022 erwiesen sich Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +1,3 %; Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Hauptpreisdämpfer war kurioserweise Strom (-5,9 %; Einfluss: -0,12 Prozentpunkte). Dies sei auf die Reduktion der Energieabgaben auf Strom und Gas zurückzuführen, erklärt Generaldirektor Tobias Thomas. Aber: Ohne teurere Treibstoffe, Haushaltsenergie und Nahrungsmittel läge die Inflation nur bei 4,2 Prozent.

Entwicklung der Verbraucherpreise und Mikrowarenkorb seit Mai 2021.
Entwicklung der Verbraucherpreise und Mikrowarenkorb seit Mai 2021.
APA-Grafik / picturedesk.com

Autos und Verkehr teurer

Der Preisanstieg für Verkehr (durchschnittlich +19,1 %) beeinflusste die Inflationsrate mit +2,60 Prozentpunkten. Diese Teuerung fiel etwas kräftiger als im April aus (+18,1 %; Einfluss: +2,48 Prozentpunkte), da sich insbesondere gebrauchte Kraftwagen stark verteuerten (Mai: +24,4 %, Einfluss: +0,39 Prozentpunkte; April: +19,2 %, Einfluss: +0,30 Prozentpunkte). Neue Kraftwagen kosteten um 7,8 % mehr (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte).

Als dominanter Preistreiber erwiesen sich erneut die Treibstoffpreise (Mai: +50,5 %, Einfluss: +1,66 Prozentpunkte; April: +49,1 %, Einfluss: +1,64 Prozentpunkte). Auch für Flugtickets blieben die Kosten hoch (Mai: +57,3 %, Einfluss: +0,26 Prozentpunkte; April: +55,7 %, Einfluss: +0,26 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,7 % (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte).

Wohnung, Wasser, Energie

Diese Bereiche kosteten den Österreichern durchschnittlich um 9,4 % mehr (Einfluss: +1,79 Prozentpunkte), dieser Anstieg war gleich hoch wie im April (+9,4 %, Einfluss: +1,80 Prozentpunkte). Bei Haushaltsenergie ließ der Preisdruck etwas nach (Mai: +25,4 %, Einfluss: +0,98 Prozentpunkte; April: +28,8 %, Einfluss: +1,13 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die ab Mai wirksame drastische Reduktion der Elektrizitäts- und der Erdgasabgabe, die die Inflation laut HVPI zu konstanten Steuersätzen insgesamt um etwa 0,3 Prozentpunkte dämpfte.

Diese Preisnachlässe beeinflussten die Entwicklung der Strompreise stärker (Mai: -0,1 %, Einfluss: 0,00 Prozentpunkte; April: +6,3%, Einfluss: +0,13 Prozentpunkte) als die der Gaspreise (Mai: +72,4 %, Einfluss: +0,40 Prozentpunkte; April: +76,7 %, Einfluss: +0,43 Prozentpunkte).

Während die Heizölpreise geringfügig zurückgingen (Mai: +97,8 %, Einfluss: +0,37 Prozentpunkte; April: +100,4 %, Einfluss: +0,38 Prozentpunkte), stiegen die Preise für feste Brennstoffe deutlich (Mai: +33,2 %; Einfluss: +0,12 Prozentpunkte; April: +25,7 %, Einfluss: +0,09 Prozentpunkte). Fernwärme kostete um 16,5 % mehr.

Bei der Instandhaltung von Wohnungen nahm der Preisauftrieb weiter zu (Mai: +12,3 %; Einfluss: +0,71 Prozentpunkte; April: +11,2 %, Einfluss: +0,64 Prozentpunkte). Höhere Materialkosten waren dafür hauptverantwortlich (+13,1 %; Einfluss: +0,51 Prozentpunkte)

Gemüsepreise stiegen stärker als Fleisch

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 9,0 % (Einfluss: +1,04 Prozentpunkte), etwas deutlicher als im April (+8,4 %; Einfluss: +0,97 Prozentpunkte). Dazu trugen vor allem höhere Nahrungsmittelpreise bei (Mai: +8,8 %, Einfluss: +0,90 Prozentpunkte; April: +8,2 % (Einfluss: +0,85 Prozentpunkte). Die Preise für Fleisch stiegen um 11,3 % (Einfluss: +0,27 Prozentpunkte), jene für Brot und Getreideerzeugnisse um 8,6 % (Einfluss: +0,18 Prozentpunkte).

+30 Prozent bei Butter

Für Gemüse musste um 12,5 % (Einfluss: +0,16 Prozentpunkte) mehr gezahlt werden und für Milch, Käse und Eier insgesamt um 9,5 % (Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Öle und Fette kosteten um 21,4 % mehr (darunter Butter +30,6 %). Vergleichsweise moderat hingegen stiegen die Obstpreise (+3,1 %). Merkliche Teuerungen gab es auch bei alkoholfreien Getränken (+10,6 %, Einfluss: +0,13 Prozentpunkte). Kaffee kostete um 11,7 % mehr, die Limonadenpreise stiegen um 10,8 %.

Urlaub wird deutlich teurer

In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 7,3 % mehr bezahlt werden (Einfluss: +0,92 Prozentpunkte), merklich mehr als im April (+6,1 %; Einfluss: +0,77 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung von Bewirtungsdienstleistungen (Mai: +6,7 %, Einfluss: +0,75 Prozentpunkte; April: +5,6 %, Einfluss: +0,63 Prozentpunkte). Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 11,8 % mehr (Einfluss: +0,17 Prozentpunkte).

Preisschübe bei Möbeln

Für Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses wurden die Preise im Mai stärker angehoben (durchschnittlich +6,7 %; Einfluss: +0,44 Prozentpunkte), als im April (+5,2 %; Einfluss: +0,35 Prozentpunkte). Insbesondere bei Einrichtungsgegenständen und Bodenbelägen zeigten sich Preisschübe (Mai: +8,3 %, Einfluss: +0,25 Prozentpunkte; April: +5,9 %, Einfluss: +0,18 Prozentpunkte)

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com