Vier Wochen im Spital

Infektion nicht erkannt, Patient kann kaum mehr gehen

Mit Knieschmerzen brachte die Rettung Maurice A. in die Klinik Ottakring, dort erkannte man den Notfall nicht – der Wiener lag vier Wochen im AKH.

Maurice A. spürt noch heute die Nachwirkungen der Infektion
Maurice A. spürt noch heute die Nachwirkungen der Infektion
Privat

Als höllische Schmerzen beschreibt der 62-jährige Maurice A. das Stechen in seinem Knie, die ihn am Samstag, dem 14. September 2024 dazu brachten, den Ärztenotdienst zu wählen. Auch starkes Fieber hätte ihn geplagt. Daraufhin wurde er mit der Rettung in die Klinik Ottakring eingeliefert. Dort angekommen, wurden ihm schmerzstillende Medikamente verabreicht. Von den Verantwortlichen bekam er zu hören, er sei kein Notfall und könne wieder heimgehen. Eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen.

"Schmerzen wurden immer schlimmer"

Gegen 7:30 Uhr wurde der 62-jährige Maurice A. zum ersten Mal in die Klinik Ottakring eingeliefert. Der behandelnde Arzt sah keinen Grund zur Sorge, verschrieb lediglich Schmerzmittel und schickte ihn mit einer Überweisung für ein MRT nach Hause. Doch statt Linderung spürte Herr A. nur eines: Der Schmerz wurde immer schlimmer! Rund zehn Stunden später kehrte er verzweifelt zurück – erneut im Wartezimmer, diesmal mit noch stärkeren Beschwerden. Diesmal wurde Flüssigkeit aus seinem Knie abgesaugt und ins Labor geschickt. Mit Krücken und neuen Schmerzmitteln wurde er entlassen, aber das war nicht das Ende seiner Leidensgeschichte!

Nur zwei Tage später ging es ihm so schlecht, dass er die Gesundheitshotline 1450 anrief. "Mit meiner letzten Energie rief ich die Nummer 1450 an und schrie vor lauter Schmerzen. Mir wurde dann ein Krankenwagen gesendet, der mich ins Wiener AKH einlieferte." Dort wurde er noch am selben Tag operiert. Der 62-Jährige schildert, wie ernst die Lage bereits geworden war.

Vier Wochen im AKH

"Ich wurde mit hohem Fieber aufgenommen, erstversorgt und in derselben Nacht notoperiert, da sich die Keime meines Knies bereits auf den ganzen Körper ausgebreitet haben." Knapp vier Wochen verbrachte Maurice A. im AKH. Wieder zu Hause sei er seither auf Rollator und Krücken angewiesen.

Keime hatten sich im Knie gebildet

Ein Arzt der Klinik Ottakring erklärte im Gespräch mit "Heute", dass Herr A. am 14.09. nach einem Sturz in der Lugner City über Knieschmerzen klagte und deshalb ambulant aufgenommen wurde. "Wir haben das Knie punktiert und Flüssigkeit abgenommen. Diese war nicht milchig, sondern klar. Es deutete nichts auf eine bakterielle Infektion hin" erklärte der Mediziner. Dennoch wurde die Flüssigkeit im Labor der Klinik untersucht "Am Montag kam dann der Befund, dass sich tatsächlich Keime im Knie gebildet hatten, zu dem Zeitpunkt hatte der Patient jedoch im AKH die richtige Behandlung bekommen." erklärt der Arzt. Die Bakterien des Typ 'Staphylokokkus' wurden möglicherweise von einer vorangegangenen Injektion durch einen Orthopäden ausgelöst.

"Schaffe es nur 10 Minuten auf den Beinen"

Laut den Ärzten im AKH sei der Zustand von Herrn A. nicht lebensbedrohlich gewesen. Unbehandelte Infektionen können jedoch schwere Folgen haben. So kann eine Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, lebensbedrohlich werden. Aus diesem Grund möchte Herr A. nun klagen: "Ich schaffe es gerade nicht mich länger als zehn Minuten auf den Beinen zu halten, aber sobald das geht, werde ich zu meinem Anwalt fahren und werde Klage einreichen", erklärt er.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Maurice A., ein 62-jähriger Wiener, wurde mit starken Knieschmerzen und Fieber in die Klinik Ottakring eingeliefert, wo sein Zustand zunächst nicht als Notfall erkannt wurde
    • Nach einer Verschlechterung und einer Notoperation im AKH verbrachte er vier Wochen im Krankenhaus und ist nun auf Rollator und Krücken angewiesen; er plant, rechtliche Schritte gegen die Klinik Ottakring einzuleiten
    JS
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