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In Italien beginnt die Präsidentschaftswahl
Als Favorit für die Nachfolge von Amtsinhaber Sergio Mattarella gilt der derzeitige Ministerpräsident Mario Draghi.
Gewählt wird Italiens künftiger Präsident von einem Gremium aus mehr als tausend Abgeordneten, Senatoren und Vertretern der Regionen, die Abstimmung erfolgt geheim. Die Chefs der großen Parteien in Italien gehen fest davon aus, beim ersten Wahlgang zum neuen Staatspräsidenten keinen Sieger zu bekommen.
Das neue Staatsoberhaupt wird für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt. Der Wahlprozess zieht sich über mehrere Tage. In den ersten drei Wahlgängen, die jeweils einen Tag in Anspruch nehmen, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit für den Sieg erforderlich, ab dem vierten Wahlgang reicht die absolute Mehrheit. Auch wenn es sich um einen eher repräsentativen Posten handelt, kommt Italiens Präsidenten in Krisenfällen eine zentrale Rolle zu.
Bereitschaft zum Dialog mit Mitte-Rechts
Der sozialdemokratische Parteichef Enrico Letta kündigte am Sonntagabend in einem TV-Interview an, dass er und seine Kollegen im ersten Wahlgang weiße Wahlscheine abgeben werden, um die Bereitschaft zum Dialog mit Mitte-Rechts zu signalisieren. Auch die Delegierten der Fünf-Sterne-Bewegung liebäugeln mit Stimmkarten ohne Namen.
Parteichef Matteo Salvini von der mitregierenden Lega geht ebenso fest davon aus, am Dienstag in den zweiten Wahlgang zu gehen – er vereinbarte für jenen Tag eine Versammlung seiner Delegierten, wie aus Parteikreisen zu erfahren war. Erst beim vierten Wahlgang, der am Donnerstag ansteht, reicht einem Kandidaten für die Nachfolge von Präsident Sergio Mattarella die absolute Mehrheit.