Wirtschaft

In diesen Branchen sind die wenigsten Personen geimpft

In der Land-und Forstwirtschaft sowie in der Bau-Branche ist die Impfquote deutlich niedriger als in anderen Branchen in Österreich. Die Gründe.
André Wilding
07.02.2022, 08:11

Die Impfbereitschaft ist in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und auch Wirtschaftsbranchen sehr unterschiedlich ausgeprägt. In der Land- und Forstwirtschaft und der Baubranche fällt die Impfquote etwa deutlich niedriger aus. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Statistik Austria, wie Ö1 am Montag berichtet.

So seien durchschnittlich etwa 16 Prozent der Erwerbstätigen mit Hauptwohnsitz in Österreich weder geimpft noch genesen. In den genannten Branchen sind es aber deutlich mehr. "In der Baubranche haben ungefähr 24 Prozent noch kein Zertifikat, in der Landwirtschaft sind es rund 23 Prozent zum Stand Ende Dezember 2021", erklärt Julia Schuster von der Statistik Austria gegenüber Ö1.

In anderen Branchen ist die Impfquote deutlich höher, etwa in der Informations- und Kommunikationsbranche, berichtet Ö1 weiter. Hier sind es schon über 80 Prozent. Laut Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch hänge der hohe Ausländeranteil in der Branche mit der niedrigen Impfquote zusammen.

"Regierung hat ganzen Herbst verschlafen"

So würden teilweise etwa auch Impfstoffe aus den Herkunftsländern der Mitarbeiter nicht in Österreich anerkannt sein. Außerdem hätten auch Kampagnen geholfen. "Die Regierung hat aber den ganzen Herbst verschlafen", wird Muchitsch am Montag im Ö1-Journal zitiert.

Es hätte mehrsprachige Informationen gebraucht, um Kollegen aus dem Ausland über die Impfung gegen Corona zu informieren. In Unternehmen, die Kampagnen gemacht hätten, würde man die Erfolge bei der Impfquote sehen, so der Bau-Holz-Gewerkschafter weiter.

"Die größte Kampagne war sicher bei der Firma Porr, dort sind die Arbeitnehmer über den Betriebsrat informiert worden", so Muchitsch. Außerdem hätten sie in der Arbeitszeit die Möglichkeit gehabt, sich impfen zu lassen. "Es ist auch darauf Bedacht genommen worden, dass am Tag nach der Impfung, sofern keine Nebenwirkungen da sind, leichte Tätigkeiten in Baustellen angeordnet wurden."

Keine Erklärung für geringe Impfquote

In der Landwirtschaftskammer kann man sich die geringe Impfquote nicht erklären. "Es mag schon einen gewissen Einfluss haben, dass manche Landwirte sehr, sehr reduziert nur Außenkontakte haben und damit die Motivation weniger stark ausgeprägt ist, wie bei jemanden, der im Dienstleistungsbereich jeden Tag mit sehr vielen Menschen zu tun hat", versucht Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer, im Ö1-Journal zu erklären.

Und weiter: "Tatsache ist, dass wir in der Landwirtschaft größtes Interesse haben, dass die Pandemie möglichst rasch vorüber ist. Dass die Märkte, die Gastro, die Hotellerie funktioniert, weil das Absatzmärkte für uns sind. Weil wir in der Landwirtschaft natürlich auch von dieser ganzen Angelegenheit betroffen sind." Durch Information und öffentliche Positionierung versuche die Kammer die Impfquote zu steigern, heißt es in dem Bericht weiter.

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