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In diesem Markt kostet der Wocheneinkauf 30 Euro

Die Teuerungen haben die Österreicher weiterhin fest im Griff. "Heute" hat im Sozialmarkt in Schwechat mit Betroffenen gesprochen.

Amra Duric
Ruth Sacher, Bereichsleiterin im Sozialmarkt Schwechat, mit einem Markt-Mitarbeiter bei der Begutachtung der Produkte.
Ruth Sacher, Bereichsleiterin im Sozialmarkt Schwechat, mit einem Markt-Mitarbeiter bei der Begutachtung der Produkte.
heute.at

Ein Kilogramm Mehl um 0,20 Cent. Zwei Packungen Tee um 0,30 Cent, Wurst um den halben Preis und Shampoo um 1,50 Euro: Im Sozialmarkt Schwechat (NÖ) kosten Lebensmittel und Hygieneartikel rund zwei Drittel weniger als in herkömmlichen Supermärkten. Das zieht immer mehr Kunden an. Mit 30 Euro kann man sich hier noch einen Wocheneinkauf leisten. "Mittlerweile haben wir einen fixen Kundenstamm von circa 1.000 Kunden", erzählt Ruth Sacher, Leiterin für den Bereich Arbeit und Integration bei der Volkshilfe, im Gespräch mit "Heute".

Der Markt, auch "Soma" genannt, unterstützt Menschen mit geringem Einkommen – von denen es durch die Teuerungen immer mehr gibt. Im Vorjahr waren mehr als 1,5 Millionen Menschen von Armut und Ausgrenzung bedroht. 201.000 Österreicher galten 2022 als erheblich materiell und sozial benachteiligt. 2,3 Prozent der Bevölkerung waren von dieser Armutslage betroffen, im Jahr 2021 waren es nur 1,8 Prozent. Das zeigen die aktuellen Armutsdaten der Statistik Austria, wie "Heute" berichtete.

150 Menschen besuchen "Soma" täglich

Im Sozialmarkt kaufen täglich zwischen 130 bis 150 Menschen ein. "Die überwiegende Mehrheit ist von Armut betroffen. Das sind entweder Personen, die Erkrankungen haben, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, Pensionisten, oder kinderreiche Familien", berichtet Sacher.

"Ich bin krank geworden. Für den Arztbesuch fehlt mir aber das Geld"

Bereits seit vier Jahren geht eine 74-jährige Pensionistin im Sozialmarkt in Schwechat einkaufen. Durch die Teuerung muss die Niederösterreicherin den Gürtel aber noch enger schnallen. "Ich gebe 40 Prozent weniger aus. Ich verzichte auf Naschereien, gehe nicht mehr so oft zum Friseur und gehe nur noch einmal pro Woche ins Kaffeehaus." Für die Pensionistin waren die letzten zwei Jahre besonders hart. "Ich bin krank geworden. Für den Arztbesuch fehlt mir aber das Geld", erzählt sie.

Das Geld fehlt auch einer achtköpfigen Familie, die in der nähe des Sozialmarkts wohnt. Seit vier Monaten kaufen sie im "Soma" ein. "Die Miete ist gestiegen, die Energiekosten sind teuerer geworden. Wir zahlen jeden zweiten Monat 700 Euro nur für Strom und Wasser", erzählt die Mutter, die mit ihrer Tochter aus dem elften Wiener Bezirk angereist ist. Um zu sparen hat sich die Wienerin einen Gaskocher gekauft, den sie mit Gaskartuschen betreibt. "So spare ich beim Kochen Strom."

Auch der Mittelstand kauft im Sozialmarkt ein

In den vergangenen Jahren hat sich der Kundenstamm im "Soma" verändert. "Es kommen nicht nur Personen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, sondern durchaus auch Personen vom Mittelstand", erzählt Sacher. Mit dem Zuwachs an Kunden braucht es, laut der Volkshilfe-Expertin, auch mehr Spenden. "Wir haben immer einen sehr hohen Bedarf an Obst und Gemüse, weil diese Produkte nicht lange haltbar sind und auch schnell weg sind. Wir brauchen aber auch Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Öl, oder Konserven."

Wer spenden will, kann das direkt im Markt tun. "Besonders im Sommer, wenn jemanden, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten übrig bleibt, freuen wir uns sehr darüber", so Sacher.

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