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"Impfweltmeister" Israel verhängt wieder Beschränkungen

Nach einem Anstieg von Corona-Neuinfektionen hat Israel wieder Beschränkungen verhängt.

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Israel setzt auf die Impfung von Kinder und Jugendlichen.
Israel setzt auf die Impfung von Kinder und Jugendlichen.
Gil Cohen Magen Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

"Es gibt keinen Grund zur Panik", sagte Israels neuer Ministerpräsident Naftali Bennett. Das "Aber" folgte implizit – in Form neuer Beschränkungen. Denn in Israel steigen die Corona-Neuinfektionen wieder: Am zweiten Tag in Folge sind über 100 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Die meisten davon stünden in Verbindung mit der Delta-Variante des Virus. Diese wurde zuerst in Indien entdeckt und gilt als besonders ansteckend.

Geldstrafen für Eltern

Unter den Neuinfizierten in Israel sind viele jüngere Menschen, zwei Schulen haben bereits wieder einen Massenausbruch vermeldet. Deswegen hat Ministerpräsident Bennet dazu aufgerufen, Kinder ab zwölf Jahren möglichst schnell impfen zu lassen. "Alle wissenschaftlichen Indikatoren zeigen, dass die Krankheit ungemein gefährlicher ist als das Risiko, das mit einer Impfung einhergeht. Ich sage euch das als Vater von Kindern in diesem Alter. Ich werde sie morgen zum Impfen bringen", so Bennet.

Konkret wurde nun beschlossen, dass auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion, an Grenzübergängen und in medizinischen Einrichtungen ab sofort wieder Masken getragen werden müssen. Auch das sogenannte Corona-Kabinett wird wieder ins Leben gerufen.

Eltern, deren Kinder gegen Quarantäne-Vorschriften verstoßen, müssen eine Strafe in Höhe von umgerechnet rund 1.277 Euro zahlen. Auch Geimpfte oder Genesene sollen künftig in Quarantäne geschickt werden, falls sie Kontakt mit einer Person hatten, die sich mit einer "gefährlichen Variante" des Coronavirus infiziert hat. Dies gilt auch für Kontakte mit Infizierten in Flugzeugen. Bisher waren Geimpfte und Genesene von der Quarantänepflicht befreit.

Bennett appellierte an Israelis, nicht ohne Grund ins Ausland zu reisen. "Wir müssen zusammen an einem Strick ziehen. Lasst es uns zusammen besiegen, damit wir weiterhin unserer alltäglichen Routine nachgehen können. Es hängt vom Verhalten jedes Einzelnen ab".

Ansteckungen trotz Impfung

Im Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel haben mehr als 5,5 Millionen Menschen bereits eine erste Corona-Impfung erhalten, rund 5,2 Millionen Menschen auch die zweite Dosis. Die Impfkampagne war besonders zu Beginn sehr erfolgreich und sorgte international für Aufsehen.

Jetzt zeigt sich aber, dass ein Teil der Geimpften sich dennoch mit der Delta-Variante des Coronavirus anstecken konnte. So wurden zwischen 22. Mai und 20. Juni 564 Ansteckungen gemeldet. Davon seien 385 Personen nicht gegen Covid geimpft gewesen, 13 hatten bis dahin nur eine Impfung erhalten und 165 Personen – 29 Prozent – waren vollständig geimpft.

Dennoch kann man nicht sagen, dass die Impfung gegen die gefährliche Delta-Varianten nicht schützt. So präsentierte das renommierte Wissenschaftsjournal The Lancet unlängst folgende Forschungsergebnisse: Zwei Wochen nach der zweiten Impfung mit Pfizer/Biontech lag der Impfschutz gegen diese Variante bei 88 Prozent. Er liegt damit nicht wesentlich tiefer als der Schutz vor einer Ansteckung mit der herkömmlichen Alpha-Variante (93 Prozent).

Der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen nach einer Ansteckung mit der Delta-Variante liegen, bei einer vollständigen Impfung, bei 96 Prozent, wie die britische Gesundheitsbehörde letzte Woche mitteilte.

Dass Israel eine erneute Corona-Welle drohen könnte, schließen Experten gemäß "Haaretz" aus. Die Entwicklung von Impfstoffen hätten einen Wendepunkt im Kampf gegen das Virus weltweit markiert. "Selbst wenn – theoretisch – eine neue, ansteckendere und gegen die Vakzine resistente Virusmutation auftauchen würde, würde es weit weniger lange dauern, einen dem angepassten Impfschutz zu entwickeln", schreibt die Tageszeitung.

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