Landesrätin warnt

"Impflücken größer" – Fälle von Keuchhusten steigen an

Heuer wurden bereits über 1.500 Pertussis-Erkrankungen in NÖ verzeichnet – so viel wie in den letzten zehn Jahren nicht.

Erich Wessely
"Impflücken größer" – Fälle von Keuchhusten steigen an
Den Immunschutz gegen Keuchhusten muss man regelmäßig auffrischen lassen.
Getty Images (Symbolfoto)

In den vergangenen Jahren schwankte die Zahl der Keuchhusten-Erkrankungen zwischen 10 Fällen im Jahr 2022 und 247 im Jahr 2018. Heuer zählt man in NÖ bereits 1.529 Fälle – ein dramatischer Anstieg!

"Routineimpfungen schützen Leben! Leider sind die Impflücken zuletzt größer geworden. Die vielen Falschinformationen bis hin zu Verschwörungstheorien aus dem Eck der Impfleugner haben sich über die digitalen Kanäle wie ein Lauffeuer verbreitet und Menschen verunsichert", übt Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SP) auf "Heute"-Anfrage Kritik.

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
Werner Jäger

Säuglinge besonders bedroht

Vor allem Säuglinge und Kleinkinder seien durch Infektionskrankheiten besonders bedroht. "Deshalb ist es wichtig, zeitgerecht mit dem Impfen zu beginnen und Impfungen auch aufzufrischen, um nicht Überträger von Krankheiten zu werden", appelliert Königsberger-Ludwig, den eigenen Impfstatus beim Arzt abklären zu lassen.

Die Verbreitung von Keuchhusten erfolgt oft durch Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen oder über die Atemluft. Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich 7-14 Tagen (maximal 20 Tage) treten die ersten Symptome wie Schnupfen, Fieber und Reizhusten auf. Mit dem Auftreten der Symptome beginnt die Ansteckungsfähigkeit, insbesondere während der ersten beiden Wochen der Erkrankung sind die Betroffenen hochansteckend. Nach 1-2 Wochen kommt es zum typischen Krankheitsbild mit bellenden, stoß- und krampfartigen Hustenanfällen, teils bis zum Erbrechen. Diese schweren Hustenanfälle können zu Lungenüberblähungen, Blutungen an den Bindehäuten der Augen, eitriger Bronchitis, Mittelohr- und Lungenentzündungen und/oder Asthma führen. Säuglinge und Kleinkinder sind speziell gefährdet für schwere Verlaufsformen.

Keuchhustenfälle in NÖ: Heuer so viele Fälle (1.529) wie in den letzten zehn Jahren nicht
Keuchhustenfälle in NÖ: Heuer so viele Fälle (1.529) wie in den letzten zehn Jahren nicht
Picturedesk, Quelle: Büro LR Königsberger-Ludwig

Laut Gesundheitsministeriums hatten 2023 in Österreich acht Prozent der Zwei- bis Vierjährigen noch nie eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten. Persussis ist eine schwere, hochansteckende Infektionskrankheit, Symptome sind schwere Hustanfälle, speziell bei Säuglingen kann Keuchhusten zu schweren Verlaufsformen führen.

Für Personen, die an Pertussis erkrankt sind, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

  • Eine Antibiotikatherapie sollte umgehend durchgeführt werden, um den Husten zu lindern und den Krankheitserreger zu eliminieren. Die antibiotische Therapie ist umso wirkvoller, je früher nach Beginn des Hustens sie eingeleitet wird, idealerweise in den ersten beiden Wochen.
  • Bleiben Sie für 5 bis 7 Tage nach Beginn einer Antibiotikatherapie fern von Gemeinschaftseinrichtungen (Kindergärten, Schulen, etc.) und medizinischen Einrichtungen. Sofern keine Antibiotika verabreicht werden, ist dieser Zeitraum auf 21 Tage ab Beginn der Erkrankung auszudehnen.
  • Meiden Sie für diesen Zeitraum den Kontakt zu vulnerablen Personen wie Säuglingen, Schwangeren oder Personen mit Atemwegserkrankungen.
  • Eine Auffrischungsimpfung für Pertussis sollte etwa fünf Jahre nach der durchgemachten Infektion durchgeführt werden.

So ansteckend sind die häufigsten Infektionen

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    <strong>Masern</strong> werden durch das Morbillivirus verursacht und sind höchst ansteckend. Das Virus verbreitet sich leicht über Tröpfchen beim Husten und Niesen, wird über die Luft übertragen und man kann sogar zwei Stunden, nachdem eine infizierte Person den Raum verlassen hat, infiziert werden.&nbsp;
    Masern werden durch das Morbillivirus verursacht und sind höchst ansteckend. Das Virus verbreitet sich leicht über Tröpfchen beim Husten und Niesen, wird über die Luft übertragen und man kann sogar zwei Stunden, nachdem eine infizierte Person den Raum verlassen hat, infiziert werden.
    Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

    Auf den Punkt gebracht

    • In Niederösterreich wurden heuer bereits über 1.500 Pertussis-Erkrankungen verzeichnet, was einen dramatischen Anstieg im Vergleich zu den letzten zehn Jahren darstellt
    • Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig warnt vor zunehmenden Impflücken und betont die Wichtigkeit von Routineimpfungen, insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern
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