Gazastreifen
"Immer schlimmer": Kinder suchen stundenlang nach Essen
Die Situation für Kinder im Gazastreifen ist brutal. "Die Lage wird immer schlimmer", wie ein Unicef-Mitarbeiter vor Ort berichtet.
In diesen Tagen liefert eine gemeinsame Mission von Unicef, Weltgesundheitsorganisation und einer UN-Organisation Hilfsmittel nach Gaza. "Wir haben lebensrettende Impfstoffe, Milchpulver und andere Hilfsgüter an das Al-Shifa-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens gebracht", berichtet James Elder, Unicef-Sprecher, der selber vor Ort ist.
"Die Lage in Gaza ist schlimm und wird immer schlimmer. Nirgendwo im Gazastreifen ist man sicher und die Zahl der getöteten und verletzten Kinder ist erschütternd", sagt Elder. Während der mehr als vier Monate andauernden Bombardierung seien Tausende von Kindern verletzt und getötet worden. "Verletzte Kinder wurden mit schweren Verbrennungen, amputationspflichtigen Verletzungen, offenen Wunden und anderen schweren Traumata in Krankenhäuser eingeliefert. Kinder machen etwa die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens aus und der Konflikt wirkt sich unverhältnismäßig stark auf sie aus."
"Hunderttausende Kinder sind bedroht"
Etwa 850'000 Kinder wurden laut dem Unicef-Sprecher gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben. "Sie werden nun immer weiter nach Süden in winzige, überfüllte Gebiete gedrängt – ohne Wasser, Nahrung, Schutz oder irgendetwas anderes, das sie zum Überleben brauchen. Dehydrierung, Unterernährung und Krankheiten bedrohen ihr Leben zusätzlich."
Auf Bildern ist der elfjährige Mohammad zu sehen, wie er in der Schlange zwischen den Wassertanks darauf wartet, sauberes Trinkwasser für seine Familie abzufüllen. "Jeden Tag laufe ich zwei Kilometer und verbringe mehr als fünf Stunden damit, meine Familie mit einer Mahlzeit pro Tag zu versorgen. Das ist anstrengend und ermüdend, aber ich muss es jeden Tag tun, ohne müde zu werden oder mich zu langweilen, sonst bekommen wir nichts zu essen", sagte Mohammad gegenüber dem Unicef-Sprecher.
"Das ist eine gute Mahlzeit. Ich bin glücklich"
Seine Mutter, die 32-jährige Samar, leidet an Leukämie. Wegen des anhaltenden Kriegs im Gazastreifen ist eine Behandlung nicht möglich. "Wir haben zwei Stücke Fleisch in dem Teller gefunden, den Mohammad mitgebracht hat. Ich bin sehr glücklich. Das ist eine gute Mahlzeit. Meine Kinder haben seit Beginn des Krieges kein Fleisch mehr gegessen", sagte die 32-Jährige. Für Elder von der Unicef ist klar: "Wir konnten mit diesen Hilfsgütern Hunderten Kindern helfen. Doch es braucht weit mehr Hilfsgüter, um den Kindern hier das Nötigste zu geben."