Zahlen fast verdoppelt
Immer mehr Türken wollen in Österreich Asyl
Die Zahl der Asylanträge ist im Oktober erneut gesunken. Auffällig ist aber: Die Asylwerber aus der Türkei werden immer mehr.
In Österreich gab es von Jänner bis Oktober insgesamt 53.641 Asylanträge. Das sind gleich 42 % weniger als im Vergleichszeitraum 2022. Allerdings steigen die Zahlen seit Februar jedes Monat an. So hatten die Behörden im zweiten Monat des Jahres erst 2.662 Anträge registriert. Im Juni waren es mit 5.002 knapp die Hälfte des Oktober-Werts. Rund 75 % der Antragsteller waren Männer, ein Viertel Frauen.
Meiste Anträge von Syrern
Schon traditionell die meisten Anträge kamen von syrischen Staatsbürgern mit 3.777. Stark im Steigen begriffen ist die Zahl der Türken, die hierzulande um Schutz ansuchen. Im Oktober waren es schon 2.880. Damit sind sie die zweitstärkste Gruppe mit einem Anteil von 29 %. Afghanen machen in dieser Statistik nur 9 % aus.
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Die heurige Entwicklung der Asylanträge aus der Türkei im Detail: Im Jänner suchten 209 Personen um Schutz an, im Februar waren es 141. Danach gingen die Zahlen rasch nach oben: Im März stellten 258 Personen Anträge, im April 262 und im Mai 386. Die Reihe setzte sich mit 439, 501 und 748 fort. Ein großer Sprung dann im September Mit 1.673 Ansuchen gab es mehr als eine Verdoppelung. Die wäre fast auch im Oktober mit dem bisherigen Jahresrekordwert von 2.880 zu verzeichnen gewesen. Insgesamt suchten heuer also 7.497 Türkinnen und Türken um Asyl an.
Kaum Chance auf Anerkennung
Die Anerkennungsquote türkischer Asylanträge ist übrigens äußerst gering. Laut Innenministerium wurden nur 2 % der Anträge positiv beschieden, negativ dagegen 11 %. Selbst subsidiärer Schutz wird Personen aus der Türkei nur sehr selten gewährt. Insgesamt waren mit Stand Oktober die Verfahren von 6.638 türkischen Staatsbürgern noch offen. Auch das ist nach Nationen betrachtet der zweithöchste Wert, nur übertroffen von Syrern (19.970).
Die Zahlen der Türken in der Grundversorgung liegen dagegen weit geringer. Sie machen aktuell nur 4 % aus. Zum Vergleich: Ukrainische Staatsbürger machen 51 % aus, Syrer 22 % und Afghanen 7 %.
Innenministerium preist Grenzkontrollen
Die insgesamt sinkenden Asylzahlen begründet das Innenministerium übrigens einmal mehr mit konsequenten Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen sowie der Entsendung österreichischer Polizisten zur Bekämpfung von Schlepperrouten im Ausland. Weitere Gründe seien die Visapflicht für Inder und Tunesier in Serbien, neue Rückkehrabkommen mit Indien und Marokko sowie die Zusammenarbeit der EU-Anrainerstaaten beim Grenzschutz.